Tod beim Blütenfest

■ Verwirrspiel um Bandenkrieg von Zuhältern und Skinheads

Potsdam. Wegen Totschlags an einem 20jährigen Bundeswehrsoldaten auf dem Baumblütenfest 1992 in Werder steht seit gestern der 38jährige Uwe Sch. aus Berlin vor Gericht. Er soll eine Massenprügelei provoziert und Thobias H. erstochen haben. Der Angeklagte gehört nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft der Zuhälterszene an. Die Ereignisse jenes Aprilabends waren vorerst nur bruchstückhaft zu rekonstruieren. Der als wichtigster Augenzeuge geltende Skinhead Mike B., derzeit selbst wegen Bankraubes mit Todesfolge in U-Haft, wollte entgegen früheren Aussagen den Angeklagten nicht mehr als Täter identifizieren.

Staatsanwältin Irmgard Hermes verwies auf Gerüchte im Vorfeld des Blütenfestes, nach denen Skinheads den Angeklagten Sch. „aufmischen“ wollten. Mike B. beschuldigte im Gerichtssaal den Angeklagten, seine Freundin ermordet zu haben. Von den 17 Zeugen erschienen nur fünf. Mike B. wird von der Anklage ebenso zur Potsdamer Skinhead-Szene gezählt wie das Opfer. ADN