Jansen verteidigt sich

■ Neue Vorwürfe und eidesstattliche Versicherungen/ SPD wußte von nichts

Kiel (dpa/AP/taz) – Der schleswig-holsteinische Landtag wird heute einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß zur Pfeiffer-Jansen-Affaire einsetzen. Das Gremium soll die umstrittenen Zahlungen des damalien SPD- Landesvorsitzenden und heutigen Sozialdemokraten Günther Jansen an den ehemaligen Barschel-Medienreferenten Reiner Pfeifer unter die Lupe nehmen.

Vor allem in zwei Punkten besteht Aufklärungsbedarf: Warum zahlte Jansen an Pfeiffer in den Jahren 1988 und 1989 etwa 40.000 Mark, und wann erfuhr Ministerpräsident Engholm zum ersten Mal von den Kontakten zwischen der SPD und Pfeiffer sowie anschließenden Gesprächen seines Referenten Klaus Nilius und Pfeiffer.

Die Aussage Jansens, er habe das Geld für Reiner Pfeiffer privat in einer Schublade gesammelt, wird in einem, vorab veröffentlichten Bericht des Stern angezweifelt. Danach habe Pfeiffers frühere Lebensgefährtin Elfriede Jabs in einer Vernehmung bei der Kieler Staatsanwaltschaft ausgesagt, es habe sich bei den 50.000 Mark um Hunderter, möglicherweise auch um Fünfziger gehandelt, „versehen mit Banderole“. Das deute nicht auf eine Schublade, sondern auf einen Bankschalter als Herkunft hin, schrieb der Stern.

Diesen neuerlichen Vorwürfen entgegnete das Ehepaar Jansen jetzt in eidesstattlichen Erklärungen: Bei dem Geld an Reiner Pfeiffer „handelte es sich ausschließlich um Geld aus unserem Privatvermögen“, schreiben die Eheleute gleichlautend. Und Günther Jansen ergänzt noch: „Die Geldbeträge beliefen sich nach meiner Schätzung jeweils auf um die 20.000 Mark, die wir in einem Umschlag in einer Schublade meines Schreibtisches... verwahrt hatten. Ich habe die Geldscheine lose, ohne nachzuzählen in den für Herrn Pfeiffer bestimmten Umschlag gesteckt. Eine Banderole habe ich hierfür nicht verwendet.“

Und um die SPD auch wirklich aus dem Spiel zu halten, versichtert Jansen: „Herr Pfeiffer hat nach meiner Kenntnis zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Gelder oder sonstige finanzielle Zuwendungen aus der Kasse der SPD gefordert oder erhalten.“