Drogenpolitik grenzenlos

■ Drogenarbeiter lernen europäisch

Die offenen Grenzen eines vereinigten Europas führen zu mehr Drogenhandel und —konsum. Das befürchtet der Verein Bremer Hilfe zur Selbsthilfe und hat einen ersten Schritt unternommen, auch die Drogenarbeit zu europäisieren. Dienstag und Mittwoch trafen sich Drogenberater aus Holland, Schweden und der Bundesrepublik zu einer Tagung „Sucht ohne Grenzen“. Zwei Tage lang wollten die TeilnehmerInnen im Bremer Lidice- Haus klären, wie eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus möglich wird.

„Die deutsche Drogenpolitik am Beispiel von Bremen“ stellte der Bremer Landesdrogenbeauftragte Guus van der Upwich vor. Darin kritisierte er den Bremer Senat für seine Entscheidung, den Drogenstrich in der Friesenstraße zu zerschlagen. Derzeit entsteht ein Erfahrungsbericht bei den Drogeninitiativen Bremens, wie sich die Zerschlagung des Drogenstrichs auf die Drogenabhängigen ausgewirkt hat. Die Prostitution der drogenabhängigen Frauen, so sei jetzt schon absehbar, habe sich nur in Seitenstraßen verlagert. Eine Folge sei, daß die Frauen Gewalt von Freiern nicht mehr anzeigen würden, weil sie jetzt selbst wegen illegaler Prostitution angezeigt würden. „Das ist eines der schlagendsten Argumente, solche Programme sehr kritisch zu betrachten“, sagte van der Upwich.

Die Bremer Hilfe zur Selbsthilfe arbeitet beispielsweise mit den Drogeninitiativen im holländischen Groningen bereits seit fast vier Jahren zusammen. Letztes Jahr hat der Verein auf einer Studienreise nach Stockholm schwedische Kontakte geknüpft. „Darum geht es“, sagte Lasse Berger, Mitarbeiter der Bremer Hilfe, „wir wollen unsere Kontakte ausweiten. Ideen präsentieren und schauen, was wir voneinander lernen können“.

vivA