Der populäre Konzertführer

■ Notebook, Hiphop, Urschrei, Scream

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Notebook, Hiphop, Urschrei, Scream

Seit Gabriele Hasler der Bremer Jazzszene entwachsen ist, hat sie eine beachtliche und vielseitige Entwicklung durchgemacht, und so kann man sie bei ihren seltenen „Heimspielen“ immer ganz anders erleben. Ihr Quintett Personal Notebook, mit dem sie heute abend um 20 Uhr im Kito auftritt, fällt schon durch die ungewöhnliche Instrumentierung auf. Begleitet von Trompete, Posaune, Saxophon und Schlagzeug kann sie ihre Stimme in ausgefallenen Satztechniken einsetzen.

Vokalmusik von einem ganz anderen Kaliber ist ebenfalls heute abend um 21 Uhr im Newtips in der Buchtstraße zu hören. Scream & Shout ist ein A — Cappella Sextett, das Popsongs von The Doors, Eurythmics, The Cure oder Aretha Franklin sowie Eigenkompositionen mit virtuoser Gesangstechnik, viel guter Laune und entsprechend lauten „Schreien und Rufen“ interpretiert.

Der Bremer Trompeter Uli Beckerhoff macht sich absichtlich rar auf heimischen Bühnen, aber in dieser Woche kann man ihn gleich an zwei Tagen im Studio auf den Höfen hören. Am Freitag und Samstag um acht spielt er mit dem Bremer Pianisten Michael Berger, Saxophonist Matthias Nadolny, Bassist Gunnar Plümer und Schlagzeuger Jo Thönes.

Ist HipHop politische Musik ? Die deutsche Band N — Factor wird am Freitag um 20 Uhr in der Kesselhalle des Schlachthofs mit ihrem Programm den Beweis antreten. Im Rahmen einer bundesweiten Kampagne gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Lagern werden die fünf „noise composer“ der Gruppe mit ihren Texten gegen Ausländerfeindlichkeit und repressive Politik gegen die Flüchtlinge anspielen. Die Songs „drehen sich um das Denken und Fühlen von Schwarzen (und angeschwärzten) im Deutschland nach dem Fall der Mauer.“

„Experimentelle Musik zwischen Gitarren und Trockenfrüchten“ verspricht das Prager Quartett Jablokon, das am Freitag um 21 Uhr im Lagerhaus auftreten wird. Ihre eigenwillige Mischung aus Klassik, Jazz, Pop und Oper, für die sie unter anderm „Luftpumpe, Dosen, im Geldbeutel scheppende Münzen, Schlüsselbund und Riesenschoten“ erklingen lassen, wurde als „Anarchie in der Puppenstube“ beschreiben. Schwarzer Humor und Urschrei sind Schlüsselworte in den Kritiken: Langweilig wird es wohl kaum werden. Willy Taub