Unterm Strich

Den Seinen gab's der Herr im Schlaf. Der afrikanische Filmregisseur Idrissa Ouedraogo aus Burkina Faso war längst abgereist, als die Jury der Berlinale ihm für seinen Film „Samba Traore“ den Silbernen Bären verleihen wollte. Er befand sich auf dem Weg zum panafrikanischen Filmfestival in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, und schlief den Schlaf der Gerechten, als ihn reitende Boten aus Berlin ereilten. Über 4.000 Gäste waren angetreten, mehr, als es Hotelbetten in der Stadt gibt, und so wich man, ganz uncineastisch, auf Landhöfe und Farmen aus. Der Sieger dieses Festivals erhält – ist es nicht zu und zu charmante – eine kleine Reiterstatue. Jetzt denken Sie sich doch bloß, dieser Herr Ouedraogo bekäme, zusätzlich zu seinem Bärchen aus Berlin, noch die kleine Reiterstatue dazu! Ganz allerliebst!

Keine Reiterstatue und nichts hat sich die CDU in Mannheim verdient, wo sie vorhat, einem höchst renommierten Filmfestival den Hahn abzudrehen. Ohne jede Vorwarnung stellte die Fraktion im Gemeinderat der Stadt den Antrag auf sofortige Abschaffung des Festivals. Die Festivalleitung, die sich schon mitten in den Vorarbeiten zum 42. Internationalen Filmfestival Mannheim befindet, konnte durch sofortige Verhandlungen die aktuelle Schließung zwar noch verhindern, aber das Damoklesschwert schwebt weiterhin über dem rührigen und auch im Ausland erfolgreichen Festival.

Mikis Theodorakis, den man in Form von Maria Farrantouri noch im Ohr hat als Begleitmusik zu Filmen wie „Z“ oder den Chile-Demos der siebziger Jahre, hat nun auf einen Sitz im griechischen Parlament verzichtet. Statt dessen will er lieber die Leitung des Orchesters des staatlichen Rundfunks übernehmen.

Arbeiten vom Konzeptkünstler Sol LeWitt werden Mitte April im Westfälischen Landesmuseum in Münster zu besichtigen sein.