Natürliche Tapeten für draußen

■ Wie man mit Lust und ein bißchen Freude am Gseine Fassade in Schuß bekommt

Die einen hängen sich einen Picasso ins Wohnzimmer: einen echten oder einen DrucK. Hauptsache schön. Die etwas jüngeren bevorzugen Michael Jackson in Äktschen oder Guns'n'Roses als Wandschmuck: Hauptsache geil. Wer aber schmückt seine Außenwände?

Hauptsache Frühling. Jetzt ist die Jahreszeit, wo die Gefühle ins Kraut schießen und das Kraut selbst auch.

Inge Kegler ist so eine, die man fragen kann. Die Biologin und begeisterte Hobby-Gärtnerin ist fit, wenn es um grüne Wände und kletternde Gärten geht. Die Bremer Umwelt Beratung hatte sie in der letzten Woche zu Vortrag geladen, und es ging bunt zu. Sie gab Tips und Anregungen, wie Gärten lebendiger gestaltetet und wie aus schmucklosen Häuserfassaden dank vielfältiger Kletterpflanzen auch die trostlosesten Wände in ein Laub- und Blütenkleid gehüllt werden können.

Das zunehmende Bremer Gründefizit bedürfe da sicherlich großer Hilfe. „Es gibt mehr Möglichkeiten, als wir uns überhaupt vorstellen können“. Als leuchtendes Beispiel nannte sie England, das Spitzenreiter in der Grüngestaltung von Gebäuden ist. „Da wird nicht viel drüber geredet, sondern einfach gemacht.“

Da sind die Selbstkletterer, die Schlinger oder Winder, die Ranker und die Spreizklimmer. Einmal ausgelegt, sprießt und zuckt es grün im Vorgarten an der Mauer empor. Ein schickes Ornat für jeden Spalierbogen, eine Zierde für jede Arkade, ein natürlicher Schmuck für jedes Wendeltreppengeländer.

Natürlich ist dabei zu beachten, welche Pflanzenart für welche Verwendungsform geeignet ist. Für einstöckige Gebäude bietet sich der schwächer wachsende Immergrüne Spindelstrauch, Knöterich ist eher was für die Garage. Und die Technik: Welche Pflanze benötigt welches Gerüst, was dient als pflanzengerechte Kletterhilfe am besten? Entsprechend der materialtechnischen Gundregeln können Holz, Metall und Kunststoff verwendet werden.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, daß Fassadenbegrünung bauliche Schäden hervoruft und Ungeziefer anzieht überzeugte Inge Kegler ihre Grünfreaks eines Besseren. Bei intaktem Bauwerk bietet beispielsweise der Dreilappige Wein idealen Schutz vor Witterungseinflüssen, so daß kein Regentropfen die Wand erreicht. Begrünte Wände können einer vielfältigen Tierwelt. di

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