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Radioaktive Entsorgung auf irisch

Dublin (taz) – Die irischen Straßenverhältnisse sind weit über die Grenzen der Insel hinaus berüchtigt. Schon manche Reise wurde durch ein Schlagloch vorzeitig beendet. So erging es auch einem Faß mit radioaktivem Müll am vergangenen Donnerstag. Der strahlende Abfall war von der medizinischen Fakultät der Dubliner Universität unterwegs zu einer Deponie auf einer Farm außerhalb der irischen Hauptstadt, als das Faß in einer holprigen Kurve offenbar von der Ladefläche des offenen Lastwagens fiel und am Straßenrand liegenblieb. Der Fahrer hatte von dem Verlust seiner Ladung nichts bemerkt. Gegen vier Uhr nachmittags kam ein Tischler vorbei und fand das Faß. Vermutlich hoffte er, daß es mit Bier gefüllt wäre, denn er lud das – inzwischen leckende – Ding zu seinen drei Mitreisenden in den Lieferwagen. Als er zu Hause ankam, fiel ihm jedoch das Warnschild auf dem Faß auf. „Als er das Radioaktivitäts-Zeichen sah, tat er, was jeder vernünftige Mensch getan hätte: Er geriet in Panik“, sagte der Polizist Larry Barron, der von dem Tischler verständigt worden war. Er löste umgehend Atomalarm aus. Fünf Einheiten der Feuerwehr, Polizei und das radiologische Schutzinstitut (RPI) sperrten die Umgebung ab und kümmerten sich um das Faß. Der Tischler und seine drei Passagiere wurden zur „Dekontaminierung“ nach Dublin gebracht. Der Geschäftsführer des RPI, Tom O'Flaherty, wiegelte am Abend ab: Das Faß habe lediglich schwach radioaktives Material enthalten, das in der Medizin bei der Diagnose eingesetzt wird. Die Radioaktivität war auf dem Warnschild mit 300 Kilo-Becquerel angegeben. „Das stellt vermutlich keine Gefahr für die Gesundheit dar“, sagte O'Flaherty. Dennoch hat das RPI eine Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wie das Faß auf die Straße gekommen ist. Man kann nur dankbar sein, daß es in Irland keine Atomkraftwerke gibt. Wer weiß, wo sonst die verbrauchten Brennstäbe landen würden. Ralf Sotscheck

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