Die eine Frage

■ Betr.: „Vulkan-Elektronik meldet Erfolg“, taz v. 3.2.1993

Der — leider wohl nur vorläufige — Stopp aller Rüstungsaufträge durch Verteidigungsminister Rühe, der endgültige Absturz von LAPAS, die wahrscheinliche Reduzierung der Bundeswehr auf 320.000 Mann, das Nein des Bundessicherheitsrates zum Bau von Kriegsschiffen für Taiwan sind für die deutsche Friedensgesellschaft Schritte zur Entmilitarisierung unseres Landes. Wenn sich die Geschäftsführer der beiden Bremer Rüstungsfirmen Systemtechnik Nord und Atlas Elektronik „enttäuscht über die Entscheidung des Sicherheitsrates zeigen“ und immer noch „Gelder mit wehrtechnischen Aktivitäten verdienen“ wollen — so haben sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Vor allem treten wir ihren Argumenten entgegen, die beiden Firmen bräuchten Rüstungsaufträge, „um Konversion finanziell und technologisch betreiben zu können“, wie es STN-Geschäftsführer Hoffmann behauptete, als er den Auftrag für die Produktion der Aufklärungsdrohne verkündete (siehe taz Bremen 11.11.1992). Mit den 250 Millionen DM wird schließlich eine Waffe produziert und keine Rüstungskonversion eingeleitet. Wie wurmstichig das auch von den Herren Hoffmann und Triebold angeführte Arbeitsplatzargument ist, zeigt eine einfache Rechnung. Jeder der 200 angeblich durch die Drohne erhaltene Arbeitsplatz kostet bei 5 Jahren Laufzeit jährlich 250.000 DM unserer Steuern. Frage also: Wieviel Arbeitsplätze könnten für diesen Rüstungsauftrag in anderen Branchen geschaffen werden?

I.A. DFG-VK Bremen Ernst Busche