Verhandlungsbedarf

Dresden (dpa/taz) – Aumann sauer, Ribbeck sauer. Müller glücklich, Sammer glücklich. Was den Bayern-Keeper auf die Palme trieb? „Der FC Bayern hat hinter meinem Rücken mit dem Nürberger Andreas Köpke verhandelt.“ Manager Hoeneß: „Raimond ist unsere Nummer eins, wir haben nicht verhandelt.“ Aumann: „Ich weiß das definitiv aus hundertprozentiger Quelle.“ Ribbeck: „Ich muß doch nicht jeden Tag sagen, daß er unser erster Mann im Tor ist.“ Olaf Thon verständnisvoll: „Es ist klar, daß er wissen will, woran er ist.“

So war das vor dem Spiel in Dresden, und hinterher? Da war Trainer Ribbeck „froh, daß wenigstens Aumann und Thon normale Form hatten“. Der Rest nämlich stellte sich blöd an. Es wußte nicht mal Augenzeuge Matthias Sammer, warum: „Die Bayern schienen irgendwie beeindruckt, das kann ich nicht verstehen.“ Beeindruckt? Von der Dresdener Serie von 1:7 Punkten? Von Andreas Wagenhaus' roter Karte? Nix lief, die dezimierten Sachsen standen im eigenen Strafraum rum, den Bayern fiel nix ein. Und was durchkam aufs Tor, fischte Rene Müller.

Den hatten sie verlacht nach einigen Patzern, Sammer hatte am 34jährigen Ex-DDR-Auswahltorwart festgehalten. Die Freude über dessen Leistung war nicht ohne Blick aufs eigene Wohl: „Am Dienstag wäre ich beinahe entlassen worden.“ Vorerst wird er weitermachen dürfen, im Gegensatz zu Wagenhaus. Der kriegte für seine „Notbremse“ zum dritten Mal eine Rote in der Bundesliga – längere Pause nicht zu umgehen. Auch Bayern droht neue Unbill. In Leverkusen ließ Ulf Kirsten verlauten: „Ich werde mich mit den Bayern unterhalten.“ Herrje.