Kaltehofe: Denkmalschutz contra Baupläne?

■ Kultursenatorin will Mitsprache bei der geplanten Bebauung der Elbinsel: "Großen Reiz des Ortes nicht zerstören"

: „Großen Reiz des Ortes nicht zerstören“

Bei der geplanten Bebauung der Elbinsel Kaltehofe in Rothenburgsort sollen auch die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Das fordert Hamburgs Kultursenatorin Christina Weiss. Der Denkmalschutz sei zwar kein „Verhinderer der Zukunft“, so Weiss zur taz, aber „Kaltehofe zu bebauen, ohne den überaus großen Reiz des Ortes zu zerstören“, so Weiss, „ist durchaus möglich“. Die Bebauung müsse „sehr sorgfältig mit den Interessen des Denkmalschutzes abgestimmt werden.“

Auf Kaltehofe, derzeit im Besitz der Hamburger Wasserwerke, sollen nach Plänen des Immobilien- Konzerns Allgemeine Leasing GmbH & Co.115000 Quadratmeter Bürofläche und 1500 Wohnungen gebaut werden.

Eine Super-City, deren Verwirklichung reichlich Geld in die Kasse der Hamburger Wasserwerke bringen könnte. Um die 100 Millionen Mark sind im Gespräch, falls der Deal über die Bühne geht und die Allgemeine Leasing das Grundstück erwirbt.

Deren umfassenden Bauplänen steht allerdings Hamburgs erstes Wasserwerk im Weg, das seit 1990 stillgelegt ist. „Wegen der umfassenden historischen, regionalen und überregionalen Bedeutung, der Ingenieurleistung und zur Bewahrung charakteristischer Eigenheiten des Stadtbildes“ liege es im öffentlichen Interesse, die Gesamtanlage als Kulturdenkmal zu erhalten. So steht es in einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Berndt Röder.

Darin bestätigt der Senat auch die Existenz eines Kaltehofe-Gutachtens des Amtes für Denkmalschutz vom August '92: „Bis auf wenige Zutaten und Vernachlässigungen“ habe sich das vor 100 Jahren errichtete Filterwerk gut erhalten. Es sei ein „seltenes Sachzeugnis der Wassertechnik des späten 19. Jahrhunderts, das sich in dieser Vollständigkeit kaum noch findet“ und vereine „in eindrucksvoller Weise Elemente der Natur, 'ingeniöse‘ Wasserbaulichkeiten und Architektur“ und sei deshalb auch „von hohem wissenschaftlichen Interesse“.

Nicht nur der Denkmalschutz könnte die Kaltehofe-Pläne in Frage stellen. Die von Industrieanlagen umgebene Elbinsel gilt als stark schadstoffbelastet. Die Stadtentwicklungsbehörde soll in diesem Jahr prüfen, ob eine Wohnbebauung aus ökologischen Gründen überhaupt akzeptabel ist. Voraussichtlich im Herbst diesen Jahres soll sich dann die Senatskommission für Umweltpolitik und Stadtentwicklung mit dem Thema Kaltehofe befassen. Ulla Küspert