„Sie gehören vergast“

■ Ermittlungen gegen sechs Lehrer

Hannover (taz) – Gegen sechs niedersächsische Lehrer laufen zur Zeit disziplinarrechtliche Vorermittlungen wegen rechtsradikaler oder ausländerfeindlicher Äußerungen. Nach Angaben des Kultusministeriums haben die Ermittlungen gegen drei Berufsschul- und drei Gymnasiallehrer aus verschiedenen niedersächsischen Städten sowohl Äußerungen innerhalb des Unterrichts als auch Äußerungen in der Öffentlichkeit zum Gegenstand. So habe etwa ein Lehrer wörtlich zu seinen Schülern gesagt: „Sie gehören vergast“, ein anderer habe den Satz gebraucht: „Wegen euch gehören die Gasöfen wieder angeworfen“, erklärte der Sprecher des Kultusministeriums gestern.

Gegen einen weiteren Lehrer werde wegen des Vorwurfs ermittelt, er benote ausländische Schüler grundsätzlich mit „ungenügend“ oder „mangelhaft“. Ein disziplinarrechtliches Verfahren habe außerdem eine Strafanzeige wegen Beleidigung des verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, nach sich gezogen. Ein hannoverscher Gymnasiallehrer, der Mitglied der „Republikaner“ ist, soll der Strafanzeige zufolge auf einer Parteiveranstaltung Heinz Galinski einen „dreckigen Juden“ genannt haben. Eine solche Äußerung sei immer auch disziplinarrechtlich relevant.

Der Ministeriumssprecher wies gestern daraufhin, daß in allen Fällen die niedersächsischen Bezirksregierungen für die disziplinarrechtlichen Ermittlungen zuständig seien. Das Kultusministerium werde, wenn überhaupt, über solche Vorgänge nur informiert. Ohne das Verhalten der Lehrer beschönigen zu wollen, sei bei einer Bewertung zu berücksichtigen, daß es in Niedersachsen insgesamt 75.000 Pädagogen gebe. ü.o.