piwik no script img

Mammutprozeß beginnt

■ Vermeintlicher Chef der Berliner Unterwelt, Klaus Speer, vor Gericht

Berlin. Ein spektakulärer Mammutprozeß gegen Angehörige der Berliner Unterwelt beginnt am Montag im Kriminalgericht Moabit. Kopf der Gruppe – sieben Angeklagte stehen vor dem Richter – ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der durch seine frühere Zuhälterkarriere bekannte Klaus Speer. In der Anklageschrift geht es um Erpressung, Bestechung, gefährliche Körperverletzung, Betrug, gewerbsmäßigen Wucher, illegales Glücksspiel und Hehlerei. Über 200 Zeugen, die zum Teil unter Polizeischutz stehen, sollen die Angeklagten überführen. Klaus Speer war im Juni 1970 wegen einer blutigen Auseinandersetzung über die Aufteilung der Prostituiertenbereiche in die Schlagzeilen geraten. Bei einer Schießerei blieben ein Toter und drei Verletzte auf der Strecke. Speer wurde damals zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Zu den Besonderheiten des Prozesses gehört Speers Wahl seines Verteidigers. Rechtsanwalt Horst Mahler gehörte zu den prominenten Verfechtern der außerparlamentarischen Opposition. 1974 wurde der Anwalt als Angehöriger der RAF wegen eines Banküberfalls zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Distanzierung von der RAF wurde er 1980 auf freien Fuß gesetzt und später als Anwalt wieder zugelassen. adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen