Wo bleibt die andere Seite?

■ betr.: "Die andere Seite", "Es ist Völkermord", taz vom 11.3.93

betr.: „Die andere Seite“ (Leserbrief), „Es ist Völkermord“ von Freimut Duve, taz vom 11.3.93

„Es ist guter journalistischer Brauch, bei Berichterstattung über Kontroversen nicht nur eine beteiligte Partei zu hören“, so beginnt ein Leserbrief. – Stimmt! Im kleinen wie im großen. Seit vielen Wochen warte ich, und jetzt habe ich die Schnauze voll von Eurer unglaublich einseitigen Berichterstattung, Kommentierung und damit Meinungsmache in bezug auf die gegenwärtige Diskussion über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die Möglichkeiten seiner Beendigung. [...]

Die oben genannte Replik von Freimut Duve ist nur die (vorläufige) Spitze des Eisbergs. Warum kommen in der taz fast ausschließlich Leute zu Wort, die mehr oder minder deutlich für eine militärische Intervention als Konfliktlösung schreiben? Warum spiegelt sich (gerade) in der taz nicht die Kontroverse innerhalb der Friedensbewegung? Warum brauche ich dafür so dringend einen Spiegel?

Ich erwarte von Euch, daß Ihr Plattform seid für diese Diskussion, und es nervt jeden Tag mehr, beim Aufschlagen der taz wieder nur die eine Seite zu finden. Es gibt die andere Seite – fast überall, nur nicht in der taz! Anna Laumeier,

Münster/Westfalen