Multi-Kulti Don Quichotte

■ Ritterliches Theaterspaktakel im Vegesacker Kulturbahnhof

Multi-Kulti Don Quichote

Ritterliches Theaterspektakel im Vegesacker Kulturbahnhof

Es war ein fröhlicher Haufen, der am Wochenende in Vegesack die Geschichte von Don Quichote, dem Ritter von der traurigen Gestalt, von Sancho Panso und der unerfindlichen Dulcinea auf die Bretter des Kulturbahnhofs brachte. Einige wenige Profis und fast 100 Laien aus dem Stadtteil führten die Taten des großen Träumers vor, der in seiner Phantasie Kneipen als Burgen, Windmühlen als Riesen und Mönche als Zauberer erlebt.

Die Akteure waren eine bunte Vegesakker Mischung, von der Rockband über den Chor, die indische Tempeltänzerin und den Handharmonikaspieler. Genauso bunt war das Publikum: Großeltern, Papis mit Kleinkindern und Lederjackenträger, alle unter einem Dach.

In acht Szenen wurde die Geschichte frei nach Miguel de Cervantes erzählt. Musik von den „Pfadfindern“ untermalte das Geschehen ebenso wie die Harmonien des Chors „Haargenau daneben“ oder die Grambker MoriTanten. Spanische Flamenco- Tänzerinnen traten neben einer indischen Tempeltänzerin genauso selbstverständlich auf, wie Don Quichotes Streitroß Rosinante sich als altes Fahrrad entpuppte. Mittendrin der Ritter, Fantast und Verlierer, von allen verspottet und doch geliebt: Multi- Kulti Don Quichote.

Die Idee zu dem „Ritterlichen Theaterspektakel“ stammt vom „Verein zur Förderung kultureller Breitenarbeit“. Unter dem Motto „Kultur aus dem Stadtteil statt für den Stadtteil“ sollte so die heimatliche Kulturszene belebt werden.

Ein kleines Team von Theater- Profis um den Regisseur Ivan Pokorny hatte die Inszenierung entworfen und die Amateure zum Mitmachen begeistert. In nur acht Wochen Probezeit wurde das Spektakel auf die Beine gestellt.

Das Projekt „Don Quichote“ war bereits Ende 1992 in Obervieland mit ansässigen Gruppen realisiert worden. Noch in diesem Jahr soll es mit der von „Kulturarbeit von unten“ in Huchting und in Tenever weitergehen.

Für den Kulturbahnhof Vegesack soll das Spektakel ein Auftakt zur weiteren Kulturarbeit sein. Sabine Gedenk vom „Verein für Förderung der kulturellen Breitenarbeit“ spricht von dem „Grundmut“, der sich gebildet hat: „Wir wollen in Zukunft aus diesem alten Schuppen eine Kulturwerkstatt machen“, hofft sie. Doch das Geld ist knapp: „Wir haben eine Ablehnung von der Kultursenatorin für den Kulturbahnhof bekommen. Bald sind wir trozt allen neuen Mutes an dem Punkt, wo wir nicht mehr weiterwissen.“

bpo