Voscherau tanzt PUA locker aus

■ Bürgermeister im Ausschuß-Ring: Alle Hiebe prallten ab / Mieterstopp war richtig gut und außerdem zur rechten Zeit

/ Mietenstopp war richtig gut und außerdem zur rechten Zeit

Klaps links , Klaps rechts und dann schnell abtauchen. Henning Voscherau im Stil des Henry Maske gestern vor dem Saga-Untersuchungsausschuß vor der Bürgerschaft. Nicht der harte Punsch, sondern die kleinen feinen Stiche machen den Gegner mürbe.

In diesem Fall die Opposition aus allen Gewichtsklassen, vertreten durch den Ausschußvorsitzenden Andreas Mattner (CDU), Robert Vogel (FDP) und Conny Jürgens (GAL). Sie versuchten, aus dem Bürgermeister herauszufragen, ob er von den 1987er SPD- Wahlmanöver - Mietenstopp für bessere Wohnungen — gewußt, es billigend in Kauf genommen oder es gar gefördert hat. Ziel der Oppositionschampions: Knock-out, wenn schon nicht der Voscheraus, dann wenigstens der des schwergewichtigen Bausenators Eugen Wagner. Doch es mißlang.

Voscherau tanzte seine Kontrahenten gestern locker aus. Bei der 87er Senatsentscheidung als damaliger Fraktionsvorsitzender nicht beteiligt, lobte er den damalige Regierung für ihren Entschluß. Das Wesen der Politik bestünde sowohl in der richtigen inhaltlichen Entscheidung, als auch in der Wahl des richtigen Zeitpunkts. Der Dohnanyi-Senat habe damals in beiden Punkten ins Schwarze getroffen.

Auch den - allerdings etwas müde vorgetragene - Konter des Ausschußvorsitzenden Mattner, immerhin habe der Senatsbeschluß seinerzeit gegen die Landeshaushaltsordnung verstoßen, pendelte der Bürgermeister mühelos aus. Das sei nicht die Rechtsauffassung des Notars Voscherau. Hoch die Deckung, kurzer Vortrag über das Aktiengesetz, das als Bundesrecht das Hamburger Recht breche und — „Ende der Durchsage“.

Mattner versuchte es nochmal, drängte darauf, daß zumindest der Bürgermeister Voscherau sich nach seiner Wahl 1988 mit den Bruch der Landeshaushaltsordnung befaßt habe müsse. Schließlich gebe es ja unterschiedliche Auffassung zwischen Baubehörde und Finanzbehörde über die Rechtmäßigkeit des Mietenstopps. Und entsprechende Schreiben zu diesem Thema. Mattner fängt sich eine kurze Gerade: „Sie verwechseln das Amt des Bürgermeisters der Hansestadt Hamburg mit dem eines Sachbearbeiters in der Senatskanzlei.“

Bei so wenig Gegenwehr blieb Voscherau sogar noch Zeit für ein paar Seitenhiebe. Gegen die BILD-

1Zeitung zum Beispiel, aus der er damals von dem Mietenstopp erfahren hat. Damals sei sie noch eine relativ zuverlässige Informationsquelle gewesen. Oder gegen den

1Rechnungshof. Dessen Meinung, der Mietenstopp verstoße gegen die Landeshaushaltsordnung, halte er für eine „schwerverständliche Verirrung juristischer Art“. Und

1gegen seinen Bausenator. Dessen Praxis, sich als Aufsichtsratsvorsitzender der Saga selbst zu entlasten, sei nicht gerade genial. Das hätte man „geschickter machen können“. uex