Hilfe für nierenkranke Kinder

Die Behandlung schwer nierenkranker Kinder hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht; in den meisten Fällen ist heute eine weitgehend normale körperlich-geistige Entwicklung möglich. Das erklärte Prof. Dirk Müller-Wiefel (Hamburg), Vorsitzender der 23. wissenschaftlichen Tagung der Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Nephrologie, am Freitag. Der Kongreß findet von heute bis zum 27. März in Hamburg im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) statt. Thema der Tagung mit 250 Teilnehmern ist die körperliche Entwicklung von Kindern mit Nieren-Funktionsstörungen.

Diese Störungen bis hin zum völligen Nierenversagen verzögern das Wachstum eines Kindes oft erheblich. Mit dem neuen Medikament Erythropoietin sei es jetzt weltweit erstmals im Nierentherapie-Zentrum des UKE gelungen, bei diesen Kindern das Wachstum zu normalisieren, sagte Müller-Wiefel. Das für die Blutbildung unerläßliche Nieren-Hormon Erythropoietin müsse allerdings schon frühzeitig gegeben werden. Es stehe heute als gentechnisch gewonnenes Medikament zur Verfügung.

Bei völligem Nierenversagen bedeutet die Anwendung der Peritonealdialyse, der Blutwäsche über das Bauchfell, für die Kinder einen enormen Gewinn an Lebensqualität. Denn dabei wird das Blut nicht über eine künstliche Niere geleitet. Stattdessen befindet sich Wasser im Bauchraum. Durch das Bauchfell entzieht das Wasser dem Blut ständig die Giftstoffe. Alle vier Stunden wird das Wasser über ein Ventil in der Bauchhaut erneuert. Zwar eignet sich diese Therapie nicht für alle 300 Kinder in Deutschland mit chronischem Nierenversagen; in Hamburg werden aber 75 Prozent so versorgt. dpa