: „Kulturdrittel“ ungewiß
■ Teerhof: Kulturforum und Uni-Gästehaus fehlen
Der Tag ist nah: Am 5. April kommt mit großem Hallo und Weservollsperrung die Teerhofbrücke über den Wasserweg nach Bremen. Eine Art Wahrzeichen der Teerhofbebauung ist sie geworden. Schon allein ihr Preis von 11,5 Millionen Mark ist wahr. Und wenn der Bausenatorin endlich ein Stein vom Herzen fällt, weil am Ende doch noch alles abgewickelt worden ist ohne Konventionalstrafe für Bremen, dann werden wenigstens zwei seufzen zum Stein erweichen.
Das werden die Kultursenatorin Helga Trüpel (Grüne) und ihr Wissenschaftskollege Henning Scherf (SPD) sein. Denn von dem ursprünglichen Konzept, den Teerhof mit einem Drittel Wohnbebauung, einem Drittel Gewerbe und einen Drittel Kunst zu bepflanzen, ist bislang nur die Wohnbebauung gesät und aufgegangen. Die Häuser sind fertig, 195 der 220 Wohnungen dort sind verkauft, sagt der Geschäftsführer der Teerhof-Gesellschaft, Werner Schorling. „Und wenn die Brücke erst einmal da ist, werden wir auch die Gewerbebetriebe endlich vermarkten können.“ Etwa 20 Ladenlokale warten da auf ihre Pächter.
Dagegen ist vom Kulturforum und vom Gästehaus der Universität noch nichts zu sehen, und es mehren sich die Stimmen der Kritiker: Man werde nicht zusehen, wie das Kulturdrittel an der allgemeinen Blut- und Kassenleere des Bremer Haushaltes versacke, meldeten sich jüngst der Neustädter Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer und sein Beiratssprecher Detlev Albers zu Wort. Albers marschierte dann auch prompt dorthin, wo alle Kulturbeflissenen sich in den Zeiten der Not hinwenden: Zum Sparkassen- Chef Friedrich Rebers.
Aber auch der ist erst einmal ratlos. „Wir haben das Thema Kulturforum erst einmal nach hinten geschoben“, erklärte er gestern auf Anfrage. Mitte April soll es einen neuen Anlauf geben: Rebers geht immer noch davon aus, daß er private Finanziers findet für das Kulturforum, das locker mit zehn bis zwölf Millionen zu Buche schlägt. 500.000 Mark hatte die Kulturbehörde zuschießen wollen, das Geld ist längst in andere Kanäle geflossen. Kulturstaatsrat Gerhard Schwandner: „Bevor nicht klar ist, wie das Kulturforum finanziert werden soll, kann man nichts über die Fertigstellung sagen.“ Bis jetzt gibt es fest ledigleich 720.000 Mark der Stiftung Wohnliche Stadt, jeder Groschen darüber hinaus muß noch gesammelt werden. Der Sprecher der Kulturdeputation, Manfred Fluß, will in absehbarer Zeit eine Senatsentscheidung: „Bislang gibt es weder Pläne noch Betriebspläne für das Kulturforum. Wir brauchen da eine Senatsentscheidung noch vor der Sommerpause.“
Beim Wissenschaftssenator liegt der Fall einfacher, wenngleich auch nicht leicht. Für ihn liegen in Bonn im Hochschulbaurahmenplan 1,758 Millionen Mark abrufbereit für das Universitätsgästehaus: Aber nur, wenn er die gleich Summe dagegen halten kann. Das Projekt ist von rund 6 Millionen auf 4,4 Millionen Mark schlank geschrieben worden, ein zweites Ausschreibungsverfahren gerade abgeschlossen. „Gespart worden ist aber nur in der Ausstattung, nicht in der Größe“, versichert Werner Alfke, Sprecher des Wissenschaftssenators. Neben den 1,7 Millionen Mark, die Scherf zu den Bonner Mitteln zuschießen muß, kommen auf ihn weitere 800.000 Mark Baukosten zu. Die sind offenbar auch abgemacht im Ressort, denn „Ende des Jahres kann mit dem Bau begonnen werden“, erklärte Alfke. mad
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