Rückkehr nach Kambodscha

■ Mord an vietnamesischen Siedlern

Phnom Penh/Bangkok (AFP/ taz) – „Sie werden schließlich doch zurückkehren müssen“, sagte ein UNHCR-Mitarbeiter gestern in Genf. Ein Teil der rund 30.000 KambodschanerInnen, die sich jetzt noch im Flüchtlingslager „Site 2“ in Thailand befinden, weigert sich bislang, die Rückfahrt anzutreten. Etwa 800 von ihnen halten an ihrer Forderung fest, in ein Drittland ausreisen zu können, obwohl ihr Asylbegehren abgelehnt wurde. Ihre Chancen jedoch stehen mehr als schlecht, da seit Beginn des Repatriierungsprogrammes – das von der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR durchgeführt wird – vor einem Jahr bereits 330.000 Flüchtlinge nach Kambodscha heimgekehrt sind. „Site 2“ ist das letzte von ursprünglich 7 Grenzcamps. Es soll am 30.März offiziell geschlossen und den thailändischen Behörden übergeben werden. Das UNHCR rechnet damit, daß die letzten CampbewohnerInnen bis Mitte April das Lager verlassen haben werden. Die thailändischen Behörden würden Unwillige dann wohl zur Rückkehr zwingen, hieß es.

Was mit der Gruppe KambodschanerInnen vietnamesischer Herkunft geschehen wird, scheint noch unklar. In Kambodscha haben in den letzten Wochen die Übergriffe gegen vietnamesischstämmige Siedler, zumeist Bauern und Fischer, zugenommen. Am Mittwoch wurden wieder 8 Menschen ermordet, nachdem in der Woche zuvor ein Massaker an 33 vietnamesischstämmigen Siedlern verübt worden war. Mehrere Hundert sind nach Angaben von Korrespondenten daraufhin über den Ton Le Bassac-Fluß nach Vietnam geflohen.

Der UNO-Sprecher in Phnom Penh, Eric Falt, erklärte, die Blauhelme verfügten nicht über genügend Personal, um die vietnamesische Volksgruppe zu schützen. Damit hat die Haßkampagne der Roten Khmer, die sich als Hüter der „ethnischen Reinheit“ Kambodschas darstellen und denen die meisten Gewalttaten gegen vietnamesischsprachige KambodschanerInnen zur Last gelegt werden, bereits einen gewissen Erfolg erzielt. In Tokio forderte der vietnamesische Premier Vo Van Kiet die UNO gestern auf, Sanktionen gegen die Roten Khmer zu verhängen. li