■ Mittwochsblick: Kulis Rache
Die Gedächtnis-Kirche in Berlin heißt im Volksmund 'Der hohle Zahn'. Die Bremer haben auch so etwas: Der kleine Turm auf der Domsheide, Ecke Balgebrückstraße, erhielt den Namen „Kuli's Rache“. Eberhard Kulenkampff, früher Senatsdirektor Bau jetzt Gewoba-Geschäftsführer, war seinerzeit an der Planung für die neue Domsheide beteiligt. Die Architektin Marlene Zlonicky entwarf den Plan und heuerte den dänischen Maler Per Kirkeby für die Gestaltung des BSAG-Überwachungstürmchens an. „Es ist ein uraltes gestalterisches Prinzip, einen Turm dorthin zu bauen, wo zwei Plätze ineinander fließen“, erklärt Kulenkampff. „In Venedig wird der große und kleine Marcusplatz durch den Campanile geteilt.“ Über das Türmchen erhitzten sich die Gemüter: „Die Bremer wären vor Wut fast in die Weser gesprungen“, sagt Kulenkampff. Er habe sich darüber gefreut, denn je wilder etwas angegriffen wird, desto schneller wird es zum öffentlichen Besitz, meint er. Oben drin im Kunstwerk sitzen ein bis zwei Verkehrsmeister. Sie koordinieren die Anschlüsse der Busse und Bahnen. So verbindet der Turm seine künstlerische Aufgabe mit der nützlichen verkehrstechnischen Überwachungsfunktion. vivA/Fo.: Vankann
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