Männerservice beim Arbeitsamt: Eintagsjobs

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr von den Arbeitsämtern 840319 Beschäftigungsverhältnisse unter sieben Tagen vermittelt. Davon ein erheblicher Teil Tagesjobs, also Arbeiten, die stundenweise bezahlt werden und gewöhnlich nach einem Tag beendet sind. Daß einige Firmen tagtäglich Arbeiter für solche Jobs anfordern, oft dieselben wie an den Vortagen, ändert nichts an den Bedingungen der Eintagsarbeit. „Ein modernes Tagelöhnertum, das den Unternehmen jederzeit für Auftragsspitzen oder unvorhergesehene Hilfstätigkeiten zur Verfügung steht“, umschreibt es ein Arbeitsamtssprecher.

Allein in Hamburg — neben München und Köln das einzige Arbeitsamt mit einer eigenständigen Tagesjobvermittlung — machen davon regelmäßig 100 Firmen Gebrauch. In einem durchschnittlichen Monat ordern sie 1800 Männer für Aushilfsarbeiten. Der Münchner Leiter der Zeitjob-Arbeitsvermittlung, Gerd Bleier, in dessen Zuständigkeitsbereich die Tagesjob-Vermittlung bayrisch- grobschlächtig „Männerservice“ heißt, sieht die Tendenz zu solchen Beschäftigungsverhältnissen steigen. „Wir richten gerade einen Bürocontainer auf dem Großmarkt ein, um die Nachfrage überhaupt noch bewältigen zu können.“ Über 3469 Vermittlungen konnte er allein für den Juli des letzten Jahres nachweisen. Ein Kollege vom Kölner Arbeitsamt, Pressesprecher Wolfgang von Ooyen, kann den Tagesjob-Angeboten sogar noch einen positiven Aspekt abgewinnen: „Wenn jemand im Wasser liegt, soll man dafür sorgen, daß die Wellen nicht so hoch schlagen.“ tos