Schreckliches Ende für den Schrecken von Rütenbrock

■ Skandal: Zolltöle kriegt keine Rente / Herrchen: Voll Scheiße

Schreckliches Ende für den

Schrecken von Rütenbrock

Skandal: Zolltöle kriegt keine Rente / Herrchen: Voll Scheiße

Für Drogenschmuggler und andere schwere Jungs war er der Schrecken von Rütenbrock. Denn wer auch immer den deutsch-niederländischen Grenzübergang zwischen Haren und Emmen passierte und dabei Böses im Schilde führte oder Verbotenes in der Tasche, im Schuh oder sonstwo hatte, mußte Lascos kühle Schnüffelschnauze fürchten.

Inzwischen ist der auf geschmuggeltes Rauschgift dressierte Zollhund, ein stämmiger Labrador-Rüde, nach zwölfjähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand versetzt worden. Doch „Vater Staat“ verweigerte ihm ein Gnadenbrot.

Kost und Logis für Lascos Lebensabend zahlt sein langjähriger zweibeiniger Kollege, Zollhauptsekretär Alfred Hinrichs, aus eigener Tasche. Die Fähigkeiten des Drogenfahnders auf vier Pfoten waren nach dem Wegfall der europäischen Binnengrenzen nicht mehr gefragt.

Seine Abschiebung in ein Tierheim sei jedoch noch nicht einmal diskutiert worden, sagt Hinrichs. „Für uns war klar, daß er in der Familie bleibt.“ So verdöst der „Zollveteran“ den Tag im Zwinger, spielt im Garten herum oder schlurft seinem Herrchen auf Spaziergängen hinterher. „Er ist halt nicht mehr der Jüngste“, entschuldigt dieser den gemächlichen Schritt seines langjährigen Dienstgefährten.

Vierzehn Drogenhunde waren an den Grenzkontrollstellen des Hauptzollamtes Nordhorn eingesetzt. Ihren feinen Nasen war mitzuverdanken, daß insgesamt 240 Kilogramm Rauschgift aufgespürt und die Täter zur Verantwortung gezogen werden konnten. Die Tiere — meist Schäferhunde, Labradore, Cocker oder Rottweiler — seien in mehrmonatigen Lehrgängen und in Wiederholungskursen auf ihre schwierige und nicht ungefährliche Aufgabe trainiert worden, sagt Hinrichs. Den Ausbildungswert seines Labradors schätzt er auf mindestens 30.000 Mark.

Die Schmuggler hätten nichts unversucht gelassen, den Geruchssinn der Tiere zu täuschen und zu lähmen. Mit wenig Erfolg, resümiert Hinrichs. Vielfach habe allein schon die Anwesenheit von Hunden an den Grenzstationen Drogenhändler abgeschreckt. Ist mit Lasco also nicht ein wirksames Instrument im Kampf gegen die Drogenmafia in Pension geschickt worden?

Alfred Hinrichs hat da allerdings nicht den geringsten Zweifel. Lasco sei für seinen Job inzwischen zwar zu alt, räumt er ein. Das Fehlen eines Ruhegehalts für die Tiere sei jedoch undankbar oder zumindest gedankenlos. Der Antrag auf „Futtergeld“ sei trotzdem gestellt worden. „Mal sehen, was wir da hören“, gibt sich Hinrichs abwartend. dpa