Industrieller Kern auf der Warteliste

■ Von neun Betrieben konnte Treuhand nur einen verkaufen

Berlin. Das vor Monaten ausgehandelte Konzept von Wirtschaftssenator Meisner (SPD) und der Treuhand, in Ostberlin neun Schlüsselbetriebe als sogenannten industriellen Kern zu erhalten, wartet auf seine Umsetzung. Grund: Der noch Anfang Februar von der Treuhand angekündigte Verkauf von mindestens sieben der neun Betriebe bis Ende März ist kaum vorangekommen. Nach Angaben von Meisner konnte die Treuhand bislang nur die BAE Batterie GmbH privatisieren. Einen Rückschlag mußte die Treuhand beim Unternehmen Elektrokohle Lichtenberg (EKL) hinnehmen, deren Verkaufsverhandlungen kürzlich platzten. Meisner kündigte an, sich bis zur nächsten Sitzung des Treuhandwirtschaftskabinetts vorrangig über neue Strategien zur Privatisierung der EKL mit der IHK und den Gewerkschaften zu beraten. Bei EKL arbeiten derzeit noch rund 1.000 Beschäftigte, davon 700 in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Trotz offenkundiger Rückschläge übte sich Meisner in Optimismus. Bei den Treuhand-Unternehmen Prolux und NILES (Werkzeugbau), der Zigarettenfirma Bezifa (Club- Zigaretten) sowie dem Bekleidungsbetrieb BECON rechnet er mit einem Verkauf in den nächsten Wochen. Ein wenig länger muß sich die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik gedulden, deren Privatisierung nach seiner Einschätzung nicht vor dem Herbst zu erwarten ist. Zwei Betriebe – die Kühlautomat GmbH und die Fahrzeugausrüstungen Berlin – verbleiben weiter unter dem Dach der Treuhand, letzterer soll demnächst von seinem Standort am Hauptbahnhof nach Dahlwitz-Hoppegarten verlagert werden und dort ein neues Gebäude erhalten. Meisner verwahrte sich gegen den Vorwurf, daß durch den schleppenden Verkauf Arbeitsplätze in Gefahr geraten könnten. Seitdem die neun Unternehmen mit rund 4.000 Beschäftigten als zu erhaltende Schlüsselbetriebe eingestuft worden seien, habe es keine Entlassungen mehr gegeben. Severin Weiland