Streit um Friedhof

■ Senat: Geld für Gärtner vorhanden

Berlin. Der am 1. April geschlossene Friedhof der orthodoxen jüdischen Gemeinde Adass Jisroel in Weißensee kann nach Meinung der Senatsverwaltung für Kultur wieder geöffnet werden. Geld für die Personalkosten des Friedhofswärters stehe zur Verfügung, sagte Rainer Klemke, Sprecher der Senatsverwaltung Kultur, gestern. Die Israelitische Synagogen-Gemeinde hatte sich beschwert, daß das Land Berlin die Zahlungen zum 31. März eingestellt habe.

Klemke sagte, daß Adass Jisroel die Mittel für den Gärtner gar nicht beantragt habe. Nach einer Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern von 1957 könne das Land Berlin für die Pflege eines jüdischen Friedhofes, „soweit er nicht mehr genutzt wird“, Geld bereitstellen, erklärte Klemke.

Der Geschäftsführer von Adass Jisroel, Mario Offenberg, hatte dies als unangemessen zurückgewiesen. In einer Erklärung stellte er fest, daß das Grabareal an der Wittlicher Straße der Gemeinde rituell diene und nicht als „toter, musealer Gegenstand“ betrachtet werden könne. Dort würden Mitglieder der Gemeinde bestattet.

Aus einem Brief der Senatsverwaltung geht hervor, daß die Gemeinde die Mittel für den Friedhofsgärtner offenbar schon 1992 nicht angenommen und zurückgezahlt hat. Für 1993 könnten nun insgesamt 40.500 Mark abgerufen werden, sofern Adass Jisroel einen Antrag stelle, so Klemke. dpa