Kohl wünscht frohe Ostern für Günther Krause

■ Billigtarif für Krause-Juniors Bundesflug

Bonn (taz) – Unmittelbar nach Ostern kommt für Günther Krause die Stunde der Wahrheit. Gestern kündigte sein bisheriger Mentor, Helmut Kohl, in einem Fernsehinterview an, er werde mit Krause nach den Osterferien reden. Die gegenwärtige Diskussion um seinen Verkehrsminister lasse ihn „überhaupt nicht kalt“. Er wisse, so Kohl, „daß viele Landsleute für ein bestimmtes Verhalten des Ministers kein Verständnis haben“. Günther Krause gab sich unmittelbar vor dem Kohl-Interview noch selbstbewußt. „Ich werde dieser Kampagne standhalten“, kündigte er in Bonn an. „Berechtigt“ sei allerdings die Kritik, daß er nach dem Mitflug seines Sohnes in einer Luftwaffenmaschine von Florida nach San Francisco nicht von selbst auf Bezahlung gedrängt habe.

Nachdem das Bundesverkehrsministerium zugeben mußte, daß Ende 1991 der Sohn von Minister Günther Krause in einem Flugzeug der Bundeswehr mitgeflogen war, hat nun am 1. April das Bonner Verteidigungsministerium nachträglich eine Rechnung an den Verkehrsminister geschickt. Doch allzu tief muß Günther Krause nicht in die Tasche greifen. Für die Flüge von Washington nach Jacksonville (Florida) und weiter nach San Francisco werden ihm gerade einmal 1.145 Mark berechnet. Das sind laut Jörg-Jost Schattenberg, dem Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, fünfzig Prozent des Betrages, der für die entsprechenden Flüge in der Economy-Klasse fällig geworden wäre. Daß die seit November 1991 übersehene Abrechnung jetzt so niedrig ausfällt, ist laut Hardthöhe keine Sonderbehandlung des Ministersohnes. Es habe vielmehr mit der „Richtlinie für den Einsatz von Luftfahrzeugen der Flugbereitschaft BMVG zur Beförderung von Personen des politischen und parlamentarischen Bereichs vom 10.1.91“ zu tun. kw/hmt Seite 2