Eine Stadt wacht auf

■ Bremen – Kaiserslautern 1:0

Bremen (taz/dpa) – Wie das Schrillen eines Weckers wirkte die erstaunliche 0:2-Niederlage, die die Münchner Bayern am Freitag bei Wattenscheid 09 kassierten, in Bremen. Vor einer Woche noch nahezu hoffungslos mit vier Punkten in Rückstand, hatte die Werder-Mannschaft plötzlich die Chance, Tabellenführer der Bundesliga zu werden. Einzige Bedingung: ein Sieg mit zwei Toren Unterschied gegen den 1. FC Kaiserslautern. In Scharen stürmten die Bremer mal wieder ins Weserstadion, verstopften die Anfahrtswege und blockierten die Kassen, so daß sich der Spielbeginn um zehn Minuten verzögerte. 26.388 wollten den unverhofften Meisterschaftsaspiranten gewinnen sehen.

Ähnlich aufrüttelnd wirkte das Bayern-Debakel auf die Spieler. „Die Aufregung war riesengroß“, berichtet Kapitän Mirko Votava, „ich wäre am liebsten gleich rausgerannt und hätte gespielt.“ Dummerweise sorgte der Adrenalinstoß aber in erster Linie für schwere Beine. Werder spielte nervös und zaghaft, mit Glück gab es durch einen Freistoß von Votava wenigstens ein 1:0. „Enormer Druck lastete auf den Spielern“, erklärte Trainer Otto Rehhagel, der seine alte Lieblingsrolle als Otto II vorerst weiterbekleiden darf, die eher schwache Leistung seines Teams.

1. FC Kaiserslautern: Serr - Kadlec - Ritter, Eriksson - Goldbaek, Funkel, Hotic (80. Haber), Kuntz, Wagner - Witeczek, Vogel (46. Marin)

Zuschauer: 26.388; Tor: 1:0 Votava (45.)

Werder Bremen: Reck - Bratseth - Wolter, Borowka - Bockenfeld, Votava, Herzog (81. Schaaf), Bode, Legat - Hobsch, Rufer (36. Allofs)