Unterm Strich

Der Maler Richard Diebenkorn, der zu den bedeutenden amerikanischen Malern dieses Jahrhunderts gerechnet wird, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Sein New Yorker Kunsthändler Lawrence Rubin bestätigte am Mittwoch, daß der Maler am Vortag in Berkeley (Kalifornien) einem Lungenversagen erlegen sei. Diebenkorn hatte sich in den letzten Jahren zwei Operationen am offenen Herzen und einer Chemotherapie unterziehen müssen. Der Maler, der in Portland (Oregon) geboren wurde, war von 1947 bis 1950 Lehrer an der California School of Fine Arts, wo er zuvor selbst studiert hatte. 1978 repräsentierte Diebenkorn sein Land bei der Biennale in Venedig. Letztes Jahr machte seine Retrospektive auch in Frankfurt halt (die taz berichtete).

Diebenkorn, der nicht zur Schule der New Yorker „Abstrakten Expressionisten“ gehört, vertrat an der Westküste die sinnliche Variante einer „malerischen“ Malerei. Einmal sich den Themen der Landschaft nähernd, dann wieder mit sanften Farbfeldern experimentierend, stand Diebenkorn zwischen „Gegenständlichkeit“ und „Abstraktion“ – und zeigte mit seinem Lebenswerk die Grenzen dieser Abgrenzung. Am bekanntesten sind die Bilder seiner Serie „Ocean Park“. Auf der Künstlerliste der schwer New-York- lastigen Schau „Amerikanische Kunst im 20. Jahrhundert“, die am 8.Mai in Berlin eröffnet wird, ist sein Name bisher noch nicht aufgetaucht.

Nachdem mehrere Verbände des PEN, von Angst geplagt, ihre Teilnahme am geplanten internationalen Kongreß der Schriftstellervereinigung vom 19. bis 24. April in Dubrovnik abgesagt hatten, hat nun das deutsche PEN-Zentrum (Ost) einen genialen Vorschlag gemacht. Statt der sonst üblichen Beratungen, schrieb man an den Präsidenten des internationalen PEN- Zentrums, György Konrad, sollten die Teilnehmer in kleinen Gruppen besser „Exkursionen“ in die betroffenen Kriegsregionen unternehmen, um sich so persönliche Eindrücke von dem „furchtbaren Geschehen“ zu verschaffen. Zu diesen todesmutigen Ausflügen wird es aber glücklicherweise vorerst nicht kommen, so was will schließlich gut vorbereitet sein. Eine Verschiebung (bis nach dem Krieg?) scheint daher unvermeidlich.

Der kolumbianische Schriftsteller Eduardo Caballero Calderon ist am Samstag im Alter von 83 Jahren in Bogota an einem Herzanfall gestorben. Neben Gabriel García Márquez und Jose Eustacio Riviera war er der dritte kolumbianische Schriftsteller mit internationaler Reputation und ist einer der meistgelesenen Autoren in Lateinamerika. Eines seiner bedeutendsten Werke ist der politisch-magische Roman „El Cristo de Espaldas“, sein bekanntestes die Geschichte „Siervo ohne Land“. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte er sich mit der politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung Kolumbiens.