Nahostrunde: PLO berät

■ Sperrung der besetzten Gebiete neues Hindernis gegen Gespräche mit Israel

Tunis/Tel Aviv (AFP/taz) – Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) hat der Regierung und der Armee Israels die „volle Verantwortung“ für die Zunahme der Gewalt und die Verschlechterung der Lage in den besetzten Gebieten zugeschrieben. Eine Fortsetzung dieser „Politik des kollektiven Terrorismus“ werde jede Aussicht auf eine friedliche Lösung verspielen, hieß es in einer Erklärung. Die PLO-Führung hat am Wochenende in Tunis mit Politikern aus den besetzten Gebieten Beratungen über die anstehende neunte Runde der Nahostgespräche begonnen.

Die Untergrundorganisation Hamas hat eine Beteiligung an dem Treffen mit dem Hinweis abgelehnt, die PLO wolle sich lediglich „Rückendeckung“ für eine weitere Teilnahme an den Verhandlungen in Washington verschaffen, deren Wiederaufnahme für den 20. April geplant ist.

Die vollkommene Abriegelung der besetzten Gebiete durch die israelische Armee habe neue Hindernisse für eine Beteiligung der Palästinenser an den Nahostgesprächen geschaffen, erklärte auch Feisal Husseini, der die Arbeit der palästinensischen Verhandlungsdelegation koordiniert. Jede härtere Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung trage dazu bei, den Weg zurück an den Washingtoner Verhandlungstisch weiter zu versperren, sagte er am Donnerstag in Ostjerusalem.

Den Palästinensern gehen infolge der Abriegelung täglich rund 2,5 Millionen Dollar an Einkünften verloren. Mindestens 600.000 Menschen leiden nach Schätzungen schon jetzt Not. 25.000 Schüler aus der Westbank können derzeit nicht zur Schule gehen; weder Ärzte noch Kranke können die Hospitäler in Ostjerusalem erreichen, die nur mehr mit einem Drittel ihrer Kapazität arbeiten. A.W.