: Luft- und Grünschneise
■ Erster symbolischer Spatenstich für Mauerpark/ Noch in diesem Jahr soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt werden
Prenzlauer Berg. „Endlich, endlich ist es soweit“, atmete die „Grüne Liga Berlin e.V.“, Netzwerk ökologischer Bewegung, in einer Presseerklärung zum symbolischen ersten Spatenstich für den Mauerpark Prenzlauer Berg/Wedding auf. Und tatsächlich rollten gestern während der Eröffnung durch Stadtentwicklungssenator Dr. Volker Hassemer (CDU) auf dem ehemaligen Grenzstreifen hinter dem Jahnsportpark schon die Planierraupen und Bagger.
Der Landschaftsarchitekt Professor Gustav Lange aus Hamburg erläuterte seinen Entwurf zur Gestaltung des 14 Hektar großen Parks. Auf dem 70.000 Quadratmeter großen ersten Bauabschnitt soll ein terrassenförmiger Sonnenhang mit integriertem Freilufttheater entstehen, der sich vom Stadionrand bis zu der erst jüngst freigelegten Schwedter Straße ausdehnt. Daran anschließen wird sich eine Rasenfläche „zum Kicken oder für die Kinder zum Spielen“, so Lange.
Außerdem wird es Birken-, Kastanien- und Pyramidenpappelhaine geben. Die Schwedter Straße, auf der 28 Jahre lang die Mauer stand, soll als Promenade dienen. Noch in diesem Jahr soll es zur Fertigstellung dieses ersten Bauabschnittes kommen, der zunächst mit 4,5 Millionen Mark von der „Allianz Stiftung zum Schutz der Umwelt“ gesponsert und vom Land Berlin mit zunächst 2,5 Milionen Mark finanziert wird. Für die Bürger und Kinder der Bezirke Wedding und Prenzlauer Berg, der dichtbesiedeltsten Gebiete in ganz Europa, eine „Luft- und Grünschneise“ zum Durchatmen.
Also alles wunderbar, wenn da nicht noch der „Kinderbauernhof“ wäre. Eigentlich von Anfang an in den Planungen, in die die Ideen verschiedener Bürgerinitiativen schon seit drei Jahren eingingen, wurde dieses Stück städtischen Landerlebens mit Hühnern, Enten und Schweinen für Kinder kurzfristig gekippt. Die Kinder waren natürlich sauer und störten prompt mit Plakaten und Krach die Vorstellung des Projektes. Hassemer – „mir liegt der Kinderbauernhof ja selbst am Herzen“ – entschuldigte sich mit seiner fehlenden Kompetenz. Die Entscheidung für die Finanzierung des Hofes liege bei der Senatsverwaltung für Finanzen, und die müsse das mit dem Jugendsenator ausmachen ...
Daß allerdings für die neue Boxsporthalle, die auf dem dritten Bauabschnitt entstehen soll und – egal ob Olympia oder nicht – auf jeden Fall gebaut wird, Geld vorhanden ist, können die Bürgerinitiativler nicht verstehen. Notfalls bleibt den Kindern ja noch der große Springbrunnen, den Lange („hier können sich dann die Kinder vergnügen und spielen“) eigens für sie im Park geplant hat. jwe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen