Kleister und Wohlfühlorte

■ Fotos in der Zentralbibliothek zeigen "Frauenblicke" auf die Stadt

auf die Stadt

Wie erleben Frauen die Großstadt Hamburg? Antworten auf diese Frage versucht der Arbeitskreis Gesundheit-Frauen-Stadtentwicklung mit der Fotoausstellung „Frauenblicke“ zu finden, die bis zum 30. April im Foyer der Hamburger Bücherhallen (Zentralbibliothek an den großen Bleichen) zu sehen ist. Ziel des Arbeitskreises ist die BürgerInnenbeteiligung an der Stadtentwicklung.

„Wir müssen Möglichkeiten finden, die BewohnerInnen dieser Stadt mit ihren Lebenserfahrungen in die Planung einzubeziehen“, sagte Arbeitskreis-Sprecherin Brigitte Stumm bei der Eröffnung. Daß Frauen das Stadtbild bislang wenig prägen, könne schon an den Straßennamen abgelesen werden, so Brigitte Stumm. Nur 84 Straßen sind nach Frauen, jedoch 1113 nach männlichen Persönlichkeiten benannt.

Das Basis-Material für die Ausstellung entstand während der Sperrung der Hoheluftchaussee im Juni 1991. Damals konnten die Besucherinnen ihre „Wohlfühl“- und ihre „Unwohlfühl“-Orte in Hamburg auf einem Stadtplan markieren. Regelrechte Verkleisterungen in Rot oder Schwarz zeigten die geliebten und ungeliebten Stadt-Flecken der Hamburgerinnen an. Durch negative Lebensqualität zeichnen sich danach vor allem die Verkehrsknotenpunkte aus: Deichtor und Hoheluftchaussee, der Bahnhof Altona oder die City-Nord. Positiv bewerten die meisten Bürgerinnen dagegen grüne Flächen, wie das Niendorfer Gehege oder den Alsterpark.

1Mit der fotografischen Umsetzung des weiblichen Erlebens in der Hansestadt gelang dem Arbeitskreis jedoch nur ein ziemlich kleiner Lichtblick für die Bürgerinnen. Nur zehn schmale Stellwände finden in der Bücherhalle Platz — kein besonderer Blickfang für die eilige Buchentleiherin.

„Die Ausstellung provoziert wenig“, schränkte auch Brigitte Stumm ein. Sie hofft auf rege BürgerInnenbeteiligung bei einem Symposium am 16. April in der Zentralbibliothek. wie