Dem Druck gewichen

■ Christina Weiss beruft überraschend Barbara Bilabel in die Findungskommission für die Man in't Veld-Nachfolge

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die Findungskommission für die Man in't Veld-Nachfolge

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2å Mit einer unerwarteten Kehrtwendung in Sachen „Findungskommission für einen neuen künstlerischen Leiter für Kampnagel“ überraschte Kultursenatorin Christina Weiss am Dienstag die Öffentlichkeit. Abweichend von allen vorher geäußerten Überlegungen über die „Unabhängigkeit“ des Gremiums, wird mit Barbara Bilabel nun doch ein weiteres, voll stimmberechtigtes Komissionsmitglied aufgenommen, welches das Gelände kennt. Dies wird seit langer Zeit von den Produzenten und Beschäftigten auf Kampnagel gefordert, war aber von dem zuständigen Referatsleiter in der Kulturbehörde Lutz Kilzer in einem Brief an den Kampnagel-Beirat kategorisch abgelehnt worden. Bisher befanden sich in der Kommission Nele Hertling (Hebbel- Theater Berlin), George Tabori, Heinz Glässgen (NDR), Knut Nevermann und Christina Weiss.

Nach einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag (taz berichtete), auf dem der Beirat noch einmal vehement seine Forderung unterstrich, daß ein Gremium, das die spezielle Struktur und Geschichte des Geländes nicht kenne, weder die richtigen Fragen stellen noch eine vernünftige Entscheidung fällen könne, hatte sich der persönliche Referent der Senatorin Hans- Heinrich Bethge bereits in Schadensbegrenzung geübt. Wenn die Kommission es selbst beschließt, so Bethge am Freitag, müsse man über eine Erweiterung nachdenken.

Nun folgte die Senatorin tatsächlich dem Vorschlag des Beirates und bestimmte Barbara Bilabel, die Gründerin der Babylon-Gruppe, die zuletzt beim zukünftigen Schauspielhaus-Intendant Frank Baumbauer in Basel gearbeitet hatte, als sechstes Kommissionsmitglied. Ausschlaggebend war laut Hinrich Schmidt-Henkel, dem Pressesprecher der Kulturbehörde, eine Anhörung am Dienstag, auf der Kampnagel-Dramaturg Michael Batz und Beirats-Mitglied Marion Martienzen den Kommissionsmitgliedern (George Tabori war abwesend) ihren Standpunkt erklären konnten. Man sei dann dem Druck gewichen, bestätigte Schmidt-Henkel. tlb