Codierte Tonne kommt ab Sommer

■ Ausschreibung ist entschieden: Entsorgungsbetriebe wählen Code-System aus Bremen

Codierte Tonne kommt ab Sommer

Ausschreibung ist entschieden: Entsorgungsbetriebe wählen Code-System aus Bremen

Mülltonnenklau wird sich in Bremen nicht mehr lohnen: In Zukunft bekommt jeder Haushalt seine eigene, ganz private und codierte Mülltonne. Damit bezahlt jedeR MüllproduzentIn nur noch für die wirklichen Leerungen seiner Tonne und nur für seinen eigenen Abfall. Das System für die codierte Tonne wird von Bremer Elektronikfirma Deutsche Systemtechnik (DST) geliefert und heißt „DST-Trash“. Die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) stellten gestern die DST als Gewinnerin der Ausschreibung für das System der codierten Tonne vor.

Bis zur Jahresmitte, erklärte Dieter Voigt von der BEB, sollen 30.000 codierte Abfalltonnen in den Ortsteilen Horn-Lehe, Riensberg und Findorff-Osterfeuerberg aufgestellt werden. An den Tonnen wird ein Mikrochip installiert, der die Form eines Eishockeypucks hat und eine Nummer enthält. Beim Entladen des Mülls liest ein Gerät am Müllfahrzeug die Nummer und speichert sie nach Ende der Fahrt in einen Hauptcomputer ein. Dieser erstellt die Müllrechnung abhängig von der Zahl der Leerungen. Das System „DST Trash“ kann später auch auf die „Verwiegung“ nachgerüstet werden, betonte Voigt. Dann sollen die Kunden auch nach dem Gewicht des Abfalls unterschiedlich bezahlen.

„Die Einführung des DST- Trash-Systems in den genannten Ortsteilen wird ein Investitionsvolumen von 1,85 Mio. Mark haben“, erklärte Dieter Voigt. Gleichzeitig mit der codierten Tonne kann kostenlos eine „Biotonne“ zum Kompostieren angefordert werden. Für die bremenweite Einführung von insgesamt 330.000 codierten Tonnen rechnen die Müllmänner mit Kosten von 12 Millionen Mark und einer jährlichen Belastung von vier Mark pro Einwohner. Doch gerade am Müll kann auch gespart werden: Pro ausgelassener Leerung einer 60-Liter- Tonne gibt es eine Gutschrift für das nächste Jahr von vier Mark, bei den großen 240-Liter-Tonne gibt es 13,75 Mark zurück. 24 Leerungen (bei Ein-Personen-Haushalten 12) werden mindestens berechnet.

Dem Zuschlag für DST war ein technischer Wettbewerb und ein Preisvergleichsverfahren vorangegangen. Der Beirat Horn-Lehe hatte dieses Verfahren vergangene Woche stark kritisiert, weil die Bremer Firma Ibso nicht genügend berücksichtigt worden sei. Ibso hatte das Pilotprojekt der codierten Tonne in Horn-Lehe durchgeführt. Vertreter von BEB und Umweltverwaltung betonten gestern ausdrücklich, das Auswahlverfahren sei korrekt abgelaufen. Ibso hätte nicht die Ansprüche an ein System für die Großstadt erfüllt. bpo