Wieder 10.000 Baustellen

■ Neues Bau-Referat soll Straßenbau effektivieren / Stadt will Image verbessern

Wieder 10.000 Baustellen

Neues Bau-Referat soll Straßenbau effektivieren / Stadt will Image verbessern

Auch in diesem Jahr wird es rund 10.000 Baustellen in Bremen geben. Jeden Tag wird an 50 Straßen gleichzeitig gebastelt. Damit sich die AutofahrerInnen nicht unnötig über Staus ärgern müssen, wurde Ende '92 beim Bausenator eine Koordinierungsstelle mit 20 MitarbeiterInnen geschaffen. Sie sollen sich ausschließlich der „Effektivierung von Baumaßnahmen“ widmen. Erstes Ergebnis laut Referatsleiter Gert-Axel Ahrens: Keine nennenswerte Staus wegen der Sanierung der Wilhelm-Kaisen-Brücke.

Koordinierung heißt zum Beispiel, im Schatten einer Baumaßnahme gleichzeitig eine andere vorzunehmen: So wird auf der B 75 zum Bau eines Lärmschutzwalls ohnehin ein Fahrstreifen gesperrt, warum den nicht gleich sanieren? Schneller vor allem sollen die Baumaßnahmen über die Bühne gehen. Beispiel Kanalsanierung in der Buchtstraße: Wegen der erschütterungsempfindlichen Druckerei dort konnten die Spundwände nicht maschinell in den Boden gerammt werden; Handarbeit dauert aber länger, also ordnete das Referat zehnstündige Tagesarbeit und Nachtarbeit an.

Auch soll nicht mehr vorkommen, daß auf der B 75 um 14 Uhr die Schaufel hingeschmissen wird, versprach gestern Rainer Imholze, Pressesprecher der Bausenatorin. Dort werde nun im Zwei-Schichtbetrieb gearbeitet. Schließlich habe man als Stadt auch ein Image zu verlieren.

Allerdings: Nicht immer, wenn sich auf der Baustelle nichts rührt, faulenzt die Baufirma, weiß Imholze. Schließlich braucht Beton 28 Tage, bis er durchgetrocknet ist. Zu Schildern mit der Aufschrift „Bitte Geduld, jetzt trocknet der Beton“ konnte man sich aber noch nicht entschließen.

Trotz der Koordinierungsstelle: Auch künftig werden sich die BremerInnen an tausenden von Baustellen vorbeischlängeln. Denn für gründliche Sanierungen statt Flickschusterei fehle das Geld, so Imholze. Nur mit der Wilhelm-Kaisen-Brücke habe man die nächsten 25 Jahre keinen Ärger mehr.

Rund 36 Millionen hätte das Bauressort gerne für Straßenreparaturen, doch nur 13 Millionen konnten zusammengekratzt werden. Für die Reparaturen an Bundesstraßen und Autobahnen allerdings (Lärmschutz an A 27 und B 75, Deckensanierung auf der A 1) bekommt Bremen 31 Millionen aus Bonn.

Auf folgende größere Baustellen können sich AutofahrerInnen schon mal gefaßt machen: 10. Mai bis Oktober wird der Mischwasserkanal im Herdentorsteinweg saniert. Ab Mai muß die stadtauswärtige Fahrbahn der Schwachhauser Heerstraße (Bismarckstraße bis Uhlandstraße) saniert werden. Und von April bis August wird die Hollerallee vom Stern bis zur Findorffstraße asphaltiert. Eigentlich, so Rainer Imholze ganz zufrieden, steht Bremen, was das Baustellenwesen angehe, prächtig da im Vergleich zu anderen Städten. Und mit Blick auf den leeren P&R-Platz in Huchting: Der Stau- Frust sei offenbar noch nicht groß genug.

cis