Laut, aggressiv, menschenverachtend

■ betr.: "RAF versichert: Es bleibt der Sachschaden", taz vom 2.4.93

betr.: „RAF versichert: Es bleibt der Sachschaden“,

taz vom 2.4.93

Eure unkritisch-wohlwollende Haltung die jüngsten RAF-Aktivitäten betreffend, nimmt mich doch sehr wunder. Als käme es vom Friedefürst persönlich, meldet Ihr: „RAF versichert: Es bleibt der Sachschaden.“ Da kann ich ja nur lachen. Wer mit Zentnerladungen Sprengstoff durch die Gegend schmeißt, riskiert immer, daß Menschen dabei getötet werden. Braucht denen doch nur mal ein kleines Betriebsunglück zu passieren, zum Beispiel Autounfall in einer Ortschaft: da fliegen dann die Leiber!

Und dann: „RAF entdeckt die Debatte.“ Gehört das Sprengen von Eigentum des politischen Gegners jetzt zur Debatte? Im übrigen sitzen die RAF-Leute, die freigepreßt werden sollen, nicht hinter Gittern, weil sie extreme politische Meinungen vertreten, sondern weil sie Menschen getötet haben. Und da kann ich ihre Verurteilung nur gutheißen. Ihr solltet Euch überlegen, wem Ihr in Eurer (hervorragenden) Zeitung ein Forum verschafft: denen, die am lautesten und aggressivsten, dabei aber menschenverachtend und nur mit dem Deckmantel des Idealismus die eigene Waffen- und Gewaltgeilheit rechtfertigend, sich Gehör verschaffen oder denen, die beharrlich, freundlich und nächstenliebend und vor allen Dingen mit Mitteln der Überzeugung und Diskussion den Umbau der Gesellschaft anstreben. Wohl deutlich, welcher Gruppe ich mich zuordne. Christian Loeffelbein, Kiel