Orgulöses Meisterwerk

Der erste Ton nach dreijähriger Restaurierung:  ■ Arp-Schnitger-Orgel

Premiere am Ostersonntag um 6 Uhr in der Hauptkirche St. Jacobi. Organist Rudolf Kelber beugt sich in heftiger Bewegung über den Spieltisch der frisch renovierten Arp-Schnitger-Orgel. Der erste Ton, exakt 300 Jahre nach der Auslieferung des 4000-Pfeifen-Meisterstücks.

Rund 1000 Frühaufsteher hatten sich diesen Augenblick nicht entgehen lassen wollen, auf den nicht nur der überaus umtriebige Musikus Kelber zehn Jahren gewartet hat: eine Orgel, die so klingt, wie sie der größte norddeutsche Orgelbaumeister Schnitger seinerzeit konstruiert hatte, ganz ohne die Verhunzungen und Verschlimmbesserungen der vergangenen Jahrhunderte. In drei Jahren mustergültig in Handarbeit restauriert von der Orgelbauwerkstatt Ahrend aus dem ostfriesischen Leer. Preis: runde sechs Millionen oder auch der Gegenwert eines Leopard-Panzers.

Die zehn Handwerker von der holländischen Grenze sind neben dem engagierten Organisten Kelber die eigentlichen Helden der Renovierungsgeschichte zu St. Jacobi und saßen am Sonntagabend beim offiziellen Einweihungs-Festakt doch ganz bescheiden und verkannt zwischen all den Voscheraus, Echternachs und Jepsens in der geschlossenen Gesellschaft.

Der Schnitger-Orgel-süchtige Rudi Kelber muß sich jetzt allerdings erst mal dringend ausruhen. Andere Orgel-Spezis präsentieren derweil den kernigen und hightech- losen Klangkörper live: heute z.B. ab 20 Uhr Martin Haselböck mit (früh-)barocken Kompositionen von Kerl, Tunder und J. S. Bach. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert! plk