Die Stadtwerke geben bekannt

DOKUMENTATION

Die Stadtwerke geben bekannt

Die Bremer Stadtwerke stehen im Kreuzfeuer der Kritik: Im Zuge der Ermittlungen des Untersuchungsausschusses zur Billigstromaffäre sind Unterlagen über die Spendenpraxis des Unternehmens in die Öffentlichkeit geraten. Nun nimmt der Vorstand zum erstenmal Stellung zu den Vorwürfen. Wir dokumentieren Auszüge aus dem „gut informiert extra“, das an die MitarbeiterInnen der Stadtwerke verteilt wurde: „Ein offenes und klares Wort“

Liebe Stadtwerkerin, lieber Stadtwerker,

seit Wochen erleben wir gemeinsam, daß das Ansehen unseres Unternehmens und seiner Mitarbeiter öffentlich beschädigt wird. Es begann mit einem groben Vertrauensbruch durch den stellvertretenden Vorsitzenden des parlamentarischen Untersuchungsausschusses, den CDU-Abgeordneten Niderbremer. Nachdem die Ausschußmehrheit Herrn Niederbremer gerügt und sich von seinen Methoden distanziert hatte, werden neue Angriffe gegen uns anonym aus dem Hinterhalt gestartet. (...)

Neben dem Auftrag, eine sichere, preisgünstige und umweltschonende Versorgung mit Energie und Wasser sicherzustellen und dabei stets die Interessen unserer Kunden, unserer Mitarbeiter und unserer Eigentümer zu wahren, gibt es weitere Aufgaben und Verpflichtungen. Erstens das Bewahren eines offenen Verhältnisses zu politischen Entscheidungsträgern. Die Politik hat für die Erfüllung unserer Unternehmensaufgaben allergrößte Bedeutung. Wir müssen unsere Anregungen und unsere Sachkunde den Politikern vermitteln.

Da darf nicht abgewartet werden, bis man uns fragt, sondern dazu müssen wir aktiv in den politischen Raum hineinwirken (...). Das ist für den Vorstand und die beteiligten Mitarbeiter mit Zeit-und Arbeitsaufwand und für das Unternehmen mir Kostenaufwand verbunden.

Zweitens der Einsatz für das bremische Gemeinwohl. Wir sind eines der größten und finanziell stärksten bremischen Wirtschaftsunternehmen. Das ermöglicht es uns, kulturelle, wissenschaftliche und gemeinnützige Projekte in unserer Stadt zu fördern. Viele andere bremische Unternehmen tun das auch. Warum sollten gerade wir uns dieser Aufgabe entziehen? (...)

Drittens die Erhaltung einer humanen Unternehmenskultur. Ein Unternehmen ist keine Maschine, die ohne Herz und Seele funktioniert. Ein Unternehmen lebt von den Menschen, die in ihm arbeiten, und es lebt um so besser, je freudiger die Arbeit getan wird. Es ist selbstverständlich, daß langjährigen Mitarbeitern bei Arbeitsjubiläen in angemessen festlichem Rahmen Dank abgestattet wird. und es gehört auch wohl zu einer menschengerechten Unternehmenskultur, daß ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitgliedern zusätzlich zu ihrer satzungsgemäßen Vergütung mit einem Abschiedsgeschenk für ihren Einsatz gedankt wird. Bei der Auswahl des Geschenkes versuchen wir, die Wünsche desjenigen zu erkunden, dem wir eine Freude machen wollen — so wie es auch im privaten Leben üblich ist.

Diese Aufgaben und Verpflichtungen sind nicht unumstritten. Wir, die Vorstandsmitglieder, sehen sie als Teil einer zeitgemäßes Unternehmensführung an, und wir sind davon überzeugt, daß daraus Nutzen für Kunden und Mitarbeiter erwächst.(...)

Die gegenwärtig stattfindende Polemik ist nicht hilfreich. Sie behindert unsere Arbeit, sie irritiert unsere Mitarbeiter und sie belastet das Vertrauensverhältnis zu unseren Kunden. Wir wollen die rückhaltlose Aufklärung aller Vorwürfe und Verdächtigungen, denn wir haben nichts zu verbergen. Und wir wollen diese Aufklärung schnell, damit wir unsere Arbeitskraft wieder ungeteilt konstruktiven Aufgaben zuwenden können. Der Vorstand