: Iran droht „Maßnahmen“ gegen Armenien an
■ Armenier setzen Offensive fort
Teheran (AFP) – Widersprüchlich hat sich der iranische Staatspräsident Rafsandschani zum Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien um die armenische Enklave Nagorny Karabach geäußert. Grundsätzlich, so Rafsandschani, sei der Iran in diesem Konflikt neutral, allerdings werde Teheran „gezwungen sein, bei einer Fortsetzung der Kämpfe direkt an seiner Grenze konkrete Maßnahmen zu ergreifen“. Worin diese Maßnahmen bestehen könnten, ließ Rafsandschani offen.
Die Äußerungen Rafsandschanis sind die Antwort auf ein Ersuchen der aserbaidschanischen Regierung, die ihren Vizepräsidenten Hossein Panahow mit der Bitte um Unterstützung nach Teheran geschickt hatte. Aserbaidschan, das bislang vor allem auf die Türkei hoffte, erwartet aus dem Iran jetzt zumindest größere Waffenlieferungen. Direkt an die Adresse der armenischen Führung richtete Rafsandschani die Bemerkung, die Besetzung fremden Territoriums könne niemals eine vernünftige und dauerhafte Lösung für Gebietsstreitigkeiten sein. Kurz zuvor hatte Armenien die Forderung des UN-Sicherheitsrates, sich aus den in den letzten Tagen eroberten aserbaidschanischen Gebieten wieder zurückzuziehen, schroff zurückgewiesen. Die UNO hätte die Eroberung armenischer Dörfer unberücksichtigt gelassen.
Die armenischen Streitkräfte setzten an den Ostertagen ihre Offensive in verschiedenen Regionen Aserbaidschans fort. Wie die Moskauer Agenturen ITAR-TASS und Interfax aus Aserbaidschans Hauptstadt Baku berichteten, griffen die Armenier bei Fisuli im Süden und bei Kedabek im Nordwesten an. Ein AFP-Korrespondent bestätigte, daß die Armenier mit Artillerie aserbaidschanisches Territorium beschossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen