Frische Brise aus Husum

■ Prototyp für eine neue Super-Windkraftanlage wird getestet

wird getestet

„Windkraft ist für uns kein Allheilmittel, der Schiffbau bleibt das Hauptstandbein“, sieht Winfried Gerold (48) die Zukunft der Husumer Schiffswerft der Gebrüder Kröger. Doch ein großer Teil der 380 Beschäftigten schweißt und schraubt an dem Alternativprodukt Windkraftanlagen (WKA). In einer der Fertigungshallen entsteht zur Zeit ein Prototyp der größten deutschen Windkraftanlage, die bald in Serie gehen soll. Wie ein mittelgroßer LKW wirkt das Maschinenhaus der „HSW-750“. Allein das Getriebe wiegt sechs Tonnen, die Rotornabe mißt im Durchmesser 2,20 Meter. Neben der Halle lagert der 55 Meter lange, 3,33 Meter dicke Rohrturm. Bereits im Mai werden riesige Teleskopkräne den insgesamt 135 Tonnen schweren Energieerzeuger auf dem Versuchsfeld der „Windtest GmbH“ im Kaiser-Wilhelm-Koog aufstellen. Die Kosten für die neue Super-WKA belaufen sich auf etwa 1,6 Millionen Mark. Dafür soll die Anlage stündlich bis zu 750 Kilowatt Strom liefern.

Bereits der im September 1991 aktivierte Windenergiepark im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog erzeugte im letzten Jahr an die 29,4 Millionen Kilowattstunden. Das sind fast zehn Prozent mehr Stromgewinnung als von Experten erwartet, berichtet Gerold. Damit sei heute schon der Bedarf für etwa 10 000 Haushalte gedeckt. Außerdem entlaste diese umweltschonende Technik die Luft von über 30 000 Tonnen Kohlendioxid, 150 Tonnen Schwefeldioxid, 135 Tonnen Stickoxiden und 1500 Tonnen Staubasche, so die Berechnungen der WKA-Erbauer.

Doch einen Wermutstropfen fand man trotz aller Begeisterung: „Windkraft ist erst an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit angelangt, sie rechnet sich bisher noch nicht“, sagte Gerold. Ohne öffentliche Zuschüsse für den WKA-Betreiber gehe es nicht; eine Investitionszulage von rund 30 Prozent sei notwendig. „Wenn keine weitere Förderung mehr gezahlt wird, bricht die ganze Windenergie zusammen“, meint Gerold. dpa