Die grünen Autobauer

Sie sind ganz anders als wir immer dachten: Die Blaumänner an den Bändern von Daimler und VW, die bei der Arbeit ihrem Hobby frönen und nach Schichtwechsel eine Extrarunde drehen, weil die neuen Airbags eine Chance auf Selbstentfaltung bekommen müssen. Nein, sagt uns eine Studie der Bremer Universität, wer deutsche Autos baut, der weiß, was die Zeit geschlagen hat, kennt Treibhauseffekt und Smog und weiß auch, daß sein Produkt zu einem großen Teil daran mitschuldig ist. Die Mehrheit der Malocher will Alternativen zum Auto und schwärmt für die Aktionen von Greenpeace.

Wie kriegt man das zusammen? Acht Stunden am Tag Luftverschmutzer zu produzieren, um nach Feierabend den eigenen Kindern die Gasmaske zum Radfahren aufzusetzen? Das Ergebnis des eigenen Fleisses bei Ferienbeginn als Blechlawine zu erleben? Ist ökologisches Gedankengut da mehr als ein grüner Gewissensberuhiger?

Die Daten zu der Studie wurden 1991/92 erhoben. Inzwischen ist die gesamte Autoindustrie in Deutschland am Trudeln. Wenn es jetzt in der Rezession um Arbeitsplätze geht, wird sich zeigen, wieviel Umweltschutz die Konzerne sich leisten wollen und wie grün die Autobauer und ihre Gewerkschaften sind. Bernhard Pötter