Bald Entscheidung über Zukunft von Inforadio

■ Gesellschafter werden „sehr kurzfristig“ zusammenkommen

Berlin. Über die Zukunft des Berliner Nachrichtensenders Inforadio 101 soll „in Kürze“ entschieden werden. Wie Joachim Meinhold vom Tagesspiegel-Verlag – mit 40 Prozent einer der Hauptgesellschafter von Inforadio – gestern auf Anfrage mitteilte, werden die Gesellschafter „sehr kurzfristig“ zusammenkommen und „verschiedene Konstellationen“ erörtern.

Die Entscheidung drängt, nachdem die Gesellschafterversammlung des privaten Fernsehnachrichten-Senders n-tv Anfang April beschlossen hatte, sich nicht als neuer Gesellschafter an Inforadio zu beteiligen (die taz berichtete). Ungeachtet dessen wird Inforadio vorerst wie bisher weitersenden, erklärte Chefredakteurin Susanne Matthiesen am selben Tag.

N-tv-Geschäftsführer Karl-Ulrich Kuhlo hatte den Beschluß damit begründet, daß n-tv sich derzeit keine derartige Zusatzbelastung leisten könne. Der Kanal müsse sich erst am Medienmarkt behaupten. Die selbst finanziell angeschlagenen Hauptgesellschafter des Rundfunksenders – neben dem Tagesspiegel-Verlag hält der private Rundfunksender Radio Schleswig-Holstein (RSH) 40 Prozent der Anteile – erwägen, sich als Gesellschafter von Inforadio zurückzuziehen. Die beiden Minderheitsgesellschafter Süddeutsche Zeitung (SZ) und Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), die je zehn Prozent der Anteile halten, haben sich hingegen für die Weiterführung des Privatprogramms ausgesprochen. Allein können sie jedoch nicht die Finanzierung tragen.

Inforadio 101, bei dem 60 Mitarbeiter beschäftigt sind, war im November 1991 als erster privater Nachrichtensender in Berlin gestartet und hat bislang rund zehn Millionen Mark Verluste eingefahren. Trotz steigender Hörerzahlen waren die Werbeeinnahmen nicht in ausreichendem Maß gewachsen. ADN/taz