Unfall auf „bestgesichertem“ Gleis

■ Insider schließen Zusammenhang zwischen schwerem Eisenbahnunfall und den Bauarbeiten für den ICE aus

Berlin. Der Zusammenstoß zweier Züge am vergangenen Freitag, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, hat vermutlich nichts mit den Bauarbeiten für den ICE zu tun.

Wie die taz von der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED, in Berlin und Brandenburg 58.000 Mitglieder) erfuhr, zählen die Gleise der Unfallstrecke zu den bestgesicherten im deutschen Eisenbahnnetz. Dies berichtete Karl-Heinz Wagner von der GdED. Denn auf beiden Gleisen seien für jede Richtung die entsprechenden Signale vorhanden. Züge erhielten nur bei freier Strecke freie Fahrt. Die Kontrollsicherungen seien dort weit über bundesdeutschem Standard, sagte Wagner gestern, „wir Eisenbahner wären froh, wenn das überall so wäre“.

Warum der Fahrdienstleiter des Stellwerkes Wannsee ein Ersatzsignal irrtümlich auf freie Fahrt gestellt hatte, war gestern noch nicht geklärt. Durch Betätigen von Ersatzsignalen werden allerdings weitgehend alle Sicherungen außer Betrieb gesetzt, bestätigte Wagner. So blieb das reguläre Signal für den aus Brandenburg kommenden D-Zug auf „grün“, obwohl ihm nun der InterCity auf seinem Gleis entgegenkam. Die Baustellenarbeiten auf dem betreffenden Abschnitt waren einen Tag vor dem Unfall beendet worden.

Christfried Tschepe von der Fahrgastinitiative IGEB betonte, daß Autofahrer „gar nicht erst losfahren dürften“, wenn auf Straßenbaustellen die gleichen Sicherheitsbestimmungen wie im Eisenbahnverkehr gelten würden. diak