Neues AKW-Gutachten

■ AK Wesermarsch: Bremen soll initiativ werden

Mit einem neuen „Beratungsauftrag“ soll die Sicherheitsanalyse des TÜV-Norddeutschland für das Atomkraftwerk Unterweser in Esenshamm aus dem Jahr 1990 noch einmal gegengecheckt werden. Das erklärte gestern der Sprecher des Arbeitskreises Wesermarsch, Hans-Otto Meyer unter Berufung auf ein Gespräch mit dem Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium, Jan Hendrik Horn. Der „Beratungsauftrag“ sei eigentlich ein Gutachten, firmiere aber unter falscher Flagge, weil so das Anweisungsrecht des Bundesumweltministers nicht mehr greife. Zusätzlich zum Auftrag forderte Meyer aber Folgegutachten über „nicht nachrüstbare Gefahrenpotentiale“ des Atommeilers. Nur mit solch einem Gutachten sei die gerichtliche Stillegung eines AKWs noch zu rechtfertigen. Bis Ende Juli soll das Ergebnis vorliegen. Bereits jetzt aber müßten die Kosten für die Folgegutachten im Haushalt eingeplant werden.

Immer noch unklar ist die Zukunft des Faßlagers im AKW Esenshamm. Dort lagern „Bläh- Fässer“ aus der belgischen Wiederaufbereitungsanlage in Mol, die mit Plutonium durchsetzt sein sollen. Der AK fordert eine „faßzerstörende Untersuchung“. „Es geht uns nicht darum, die Fässer unbedingt kaputt zu kriegen. Wir sehen in einer solchen Untersuchung aber den einzigen Weg, den Inhalt der Fässer genau zu bestimmen und die Herkunft der verschiedenen Stoffe zu rekonstruieren“, erklärte Meyer.

Neue Kontakte will der AK Wesermarsch auch zum Bremer Umweltsenator Ralf Fücks knüpfen. Der soll auf Bremer Seite darauf drängen, daß die festgesetzten Grenzwerte für die Aufheizung der Weser durch Kühlwasser des AKWs eingehalten werden. Bremen habe auf seine rechtlichen Möglichkeiten verzichtet, erinnerte Meyer an einen „Deal“ zwischen den Regierungspräsidenten Koschnick und Albrecht, um im Gegenzug von Niedersachsen Unterstützung für die gewerbliche Nutzung der Luneplate zu bekommen. mad