Brandanschläge gegen KaDeWe und Hertie in Berlin

■ Unbekannte zündelten bei Olympia-Sponsoren

Berlin (taz) – Auf zwei Berliner Kaufhäuser wurden in der Nacht zum Mittwoch Brandanschläge verübt. Bei Hertie in Neukölln ging in der Herren-Konfektionsabteilung gegen 0.15 Uhr ein Brandsatz hoch, der zweite explodierte knapp zwei Stunden später in der Teppichetage des zum gleichen Konzern gehörenden „Kaufhaus des Westens“ (KaDeWe) im Stadtzentrum am Tauentzien.

Der Geschäftsleiter der Hertie-Filiale warnte die Hausfeuerwehr des KaDeWe noch rechtzeitig vor der Explosion, wodurch der Sachschaden dort gering gehalten werden konnte. Den durch das vollständige Auslaufen der automatischen Sprinkleranlage in Neukölln entstandene Wasserschaden dagegen schätzt Hertie auf mehrere Millionen.

In beiden Fällen nahm sofort der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz die Ermittlungen auf. Bereits gestern mittag wurde vermutet, die Täter kämen aus der „NOlympia“-Bewegung, da Hertie und KaDeWe Sponsoren der Olympia- Bewerbung sind. Die Innenverwaltung erklärte gestern nachmittag, ein sogenanntes Kommando „Axel Nawrocki“ habe sich telefonisch zu den Anschlägen bekannt. Axel Nawrocki ist der Geschäftsführer der Berliner Olympia GmbH. In einer Presseerklärung schrieb Innenstaatssekretär Eike Lancelle: „Diese Vorfälle zeigen, daß Teile der Anti-Olympia-Bewegung den Weg der Eskalation von Gewalt und Kriminalität beschreiten.“

Ab Samstag wird sich in Berlin die IOC- Prüfkommission aufhalten. Im Vorfeld dieses Besuches eskalierten in den letzten Tagen die Auseinandersetzungen um die Olympia-Bewerbung, der Staatsschutz ordnete gar die Weitergabe der persönlichen Daten von 217 angeblichen Olympia- Gegnern an. Für eine am Sonntag stattfindende Demonstration wird mit rund 10.000 TeilnehmerInnen gerechnet. jwe