Brandanschlag in Göttingen

■ 30.000 Mark Schaden bei Gesellschaft für bedrohte Völker

Auf das Gebäude der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen ist ein Brandanschlag verübt worden. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, war am Mittwoch abend im Eingangsbereich des Hauses ein Kunststoff-Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit deponiert und entzündet worden. Die historische eicherne Eingangstür habe Feuer gefangen. Passanten hätten den Brand gelöscht.

Den Sachschaden schätzte die Gesellschaft am Donnerstag auf rund 30.000 Mark. Das Treppenhaus, Fensterscheiben und die Lichtanlage seien in Mitleidenschaft gezogen worden, hieß es in einer ersten Stellungnahme. Einen Hinweis auf den oder die Täter gibt es nach Polizeiangaben noch nicht. Die Ermittlungsarbeiten dauerten noch an, sagte der Göttinger Polizeisprecher.

Der Vorsitzende der Gesellschaft, Tilman Zülch, vermutet politische Motive hinter dem Anschlag. Im vergangenen Sommer und im Herbst sei die GfbV wegen ihrer Stellungnahmen zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien wiederholt von Serben bedroht worden. Es gebe aber auch „immer wieder die merkwürdigsten Zuschriften von rechtsradikaler Seite“, sagte Zülch. Er wollte jedoch auch Täter aus dem linksautonomen Spektrum nicht ausschließen.

Die GfbV war nach Zülchs Angaben in den vergangenen Monaten wiederholt Opfer kleinerer Anschläge. So seien die Schlösser der Eingangstür verklebt und Fensterscheiben eingeworfen worden. dpa