Übler Angriff auf den Flohmarkt II

■ zu „Aus für Sonntagsflohmarkt“ v. 31.3.

Der freidemokratische Innensenator van Nispen hat in einer Sternstunde liberaler Politik die Notbremse gegen den Sonntagsflohmarkt gezogen. Nach Gesprächen mit Bürgerparkverein, Beirat, Ortsamt, Polizei und Anliegern hat er das Stadtamt angewiesen, den Vertrag mit den Betreibern des Marktes zu kündigen. In bester preußischer Obrigkeits-Staatstradition hat der Senator über Flohmarkthändler und —bummler gesprochen, mit den Leuten zu reden scheint er nicht versucht zu haben. Hunderte, die Stände aufbauen, Tausende, die Kaufen, sie sind Objekt seiner Politik, aber der Diskussion nicht wert. Liegt's daran, daß zwar viele Studenten, Ausländer, Polen gar sich sonntags zur Bürgerweide machen, doch nur wenig Makler, Zahnärzte und andere liberale Freigeister?

Der liberale Innensenator einer alten Handelsstadt, der einen Markt mit großer Anziehungskraft –unter strengen Auflagen' gnädig einmal im Monat duldet (warum eigentlich?) — daß kann nur ein Provinzstadtdezernent sein, für den der Titel Senator einige Nummern zu groß ist.

Interessant bleibt die Frage, ob der Senator für Stadtentwicklung, der die leblose Konzeption des Teerhofs für die FDP Klientel zu tragen hat, zugleich der Schließung dieses lebhaften Treffpunktes zustimmen wird. Götz Richter, Bremen