Computer-Bildschirme

■ Nicht sehenswert

Die bedenklichen Strahlungen haben die Hersteller von Monitoren neuerdings beseitigt. Doch bei der Bildqualität hapert es immer noch.

Vor vier Jahren waren strahlungsarme Geräte eine teure Rarität – heute wirbt jeder Discounter damit. Der MPR-II-Standard des schwedischen Strahlenschutz-Instituts hat sich durchgesetzt.

Viele Firmen achten inzwischen darauf, ihren Mitarbeitern strahlenarme Schirme hinzustellen. Um offensichtliche Nachteile kümmern sich viele allerdings weniger. „Ob man da überhaupt etwas sehen kann, ist den Leuten ganz egal“, überspitzt Peter Schäfer, Bildschirmexperte der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft.

Auch viele Computer-Freaks machen die Augen nicht recht auf, wenn sie sich zu Hause eine neue Maschine hinstellen. Wer nur auf die technischen Daten des Rechners schaut und den zugehörigen Bildschirm keines Blickes würdigt, bekommt nichts Vernünftiges.

Beispiel Flimmerfreiheit: Fachleute verlangen, daß der Monitor mindestens siebzigmal in der Sekunde ein neues Bild aufbaut – erst dann verschmelzen die Einzeleindrücke zu einem scheinbar stabilen Bild. Manchen Leuten flimmert es aber auch bei siebzig Hertz noch vor den Augen, sie brauchen neunzig Hertz oder mehr. Der Leiter für Bildschirmarbeit an der Universität Dortmund, Dieter Bauer, empfiehlt sogar einhundertzehn Hertz.

Er verrät auch eine originelle Methode, wie Geräte mit zu kleinen Frequenzen zu erkennen sind: Treten Sie einige Meter zurück und räuspern Sie sich kräftig. Wenn das Bild springt, hat der Monitor den Test nicht bestanden. Das Bild hüpft übrigens nicht wirklich, sondern die durch das Räuspern in Schwingung versetzten Augen haben bei nicht genügend stabilem Bild Schwierigkeiten, es konstant an einer Stelle zu orten.

Billigschirme dürften diesen Test kaum bestehen. Mit einem Trick kommen sie auf dem Papier trotzdem zu einer hohen Frequenz: Sie präsentieren nur halbe Bilder, immer abwechselnd eines aus den geraden Bildschirmzeilen (zweite, vierte und so weiter), und eines aus den ungeraden. Jedes Halbbild wird extra gezählt und schon leistet das Gerät im Prospekt achtzig Hertz statt vierzig, was die korrekte Angabe wäre. Im Fachjargon heißt das interlaced, zwei Bilder werden ineinander verwoben. Das Auge läßt sich allerdings nicht überlisten, das Bild flimmert trotzdem.

Die Experten sehen schwarz. Farbgeräte liefern ein weniger scharfes Bild als schwarzweiße. Auch auf dem besten Bildschirm ist wenig zu erkennen, wenn er falsch aufgestellt wird. Das Fenster sollte seitlich von ihm liegen, nicht dahinter (dann werden Sie geblendet) und nicht davor (dann spiegelt es sich im Schirm).

Praktisch hilflos stehen selbst Computer-Freaks einem anderen Problem gegenüber. Die Gehäuse der Bildschirme werden immer noch mit bromierten Flammschutzmitteln versehen, die Dioxine abgeben. Im Normalbetrieb ist die Dioxin-Menge einer gerade erschienenen Studie des Umweltbundesamtes zufolge nicht hoch. Falls es aber brennt, ist anschließend eine Sanierung der Räume angesagt. Nach der geplanten Dioxin-Verordnung dürfen Geräte mit den gängigen Mengen der feuergefährlichen Flammhemmer nicht mehr verkauft werden. Doch ohne Analyse ist nicht festzustellen, wo sie enthalten sind.

– Überlegen Sie sich vor dem Kauf, was Sie mit dem Schirm machen wollen. Wenn Sie nur Texte schreiben, kaufen Sie statt eines Farbgerätes für dasselbe Geld lieber ein Schwarzweiß-Modell, das ist schärfer.

– Achten Sie auf genügend Kontrast. Aus einem halben Meter Entfernung muß eine sechs Punkt große Schrift (läßt sich mit Windows oder einem ähnlichen Programm einstellen) noch zu lesen sein.

– Kaufen Sie nur Geräte, die non interlaced sind.

– Der Schirm sollte das GS-Zeichen tragen und möglichst zusammen mit dem Computer geprüft worden sein. Außerdem sollte er strahlenarm nach der MPR-II- Richtlinie sein.

– Der beste Schirm nutzt nichts, wenn die zuständige Steuereinheit im Computer nicht dazu paßt, die sogenannte Bildschirmkarte. Standard ist mittlerweile die VGA- Karte. Für eine gute Auflösung auf großen Monitoren reicht sie aber nicht. S-VGA ist besser.

– Schließlich muß noch der richtige Bildschirmtreiber gewählt werden, ein kleines Programm, das die Darstellung steuert. Wenn Sie sich nicht mit englischen Anleitungen herumschlagen wollen, lassen Sie ihn im Laden installieren. Jochen Paulus