Verrotten lassen, bis nichts mehr geht

■ Zukunft des Eidelstedter Langeloh-Hofes ungewiß / Bezirk will historisches Gebäude retten, Liegenschaft blockt ab

ungewiß / Bezirk will historisches Gebäude retten, Liegenschaft blockt ab

Bürgerschaftspräsidentin Elisabeth Kiausch wurde am Samstag beim sozialdemokratischen Müllsammeln im Eidelstedter Sola-Bona-Park von der Basis gestellt. AktivistInnen der Bürgerinitiative Zeitlos stellten sich ihr in den Weg, forderten von ihrer Wahlkreis-Abgeordneten: „Setzen sie sich dafür ein, daß der Langeloh-Hof erhalten bleibt“. Der Rathaus-Frau wars an Basisnähe zu viel. Sie erklärte sich für unzuständig.

Im Dezember schien noch alles klar. SPD und GAL beschlossen in der Bezirksversammlung: Der an der Kieler Straße gelegene Hof bleibt erhalten. Der 1835 errichtete Bauernhof, eines der letzten historischen Gebäude in Eidelstedt, wird dem Sanierungsträger Stattbau zur Instandsetzung anhand gegeben. Doch die Liegenschaft der Finanzbehörde, der Grundstück und Gebäude gehören, verweigerte die Anhandgabe des Hofes an Stattbau mit dem Argument, eine Instandsetzung des heruntergekommenen Gebäudes sei zu teuer. Stattbau legte Widerspruch ein: Ausgang offen.

Während sich Bezirk und Behörde streiten, verfällt das altehrwürdige Gebäude weiter. „Die Sprinkenhof AG, die den Hof verwaltet, läßt ihn systematisch verfallen“, klagt Zeitlos-Sprecher Reinhard Hauswirth. Die Initiative befürchtet, daß die Sprinkenhof, die den Erhalt ablehnt, so vollendete Fakten schaffen will: Da durch das undichte Dach der Regen ins Hausinnere leckt, dürfte der Abriß des durchfeuchteten Hofes bald nicht mehr zu verhindern sein.

Erhalten bleiben könnte dann allenfalls noch der vergleichsweise gut erhaltene Wohntrakt, der bis Mitte vergangenen Jahres als Flüchtlingsunterkunft diente. Dort will nach der Renovierung eine alternative Genossenschaft ein Wohnprojekt für Sozialhilfeempfänger einrichten. In dem stärker heruntergekommenen Wirtschaftsteil soll nach Stattbau-Vorstellungen eine Pension für obdachlose Frauen untergebracht werden, die von dem Verein Kemenate betreut wird. Marco Carini