Uni-Hitlisten in Uni Hamburg out

■ Nach dem Stern nun der Spiegel: Viertletzter Platz für Hamburgs Hochschule / RCDS gibt Jura-Profs schlechte Noten

für Hamburgs Hochschule / RCDS gibt Jura-Profs schlechte Noten

Hochschul-Ranking und kein Ende. Nach dem Stern kommt heute auch der Spiegel mit einer Exklusiv-Umfrage auf den Markt, die die Lehrleistungen der Universitäten in gut und schlecht unterteilt. Das Hamburger Nachrichtenmagazin fragte 1200 Professoren, auf welche Uni sie denn ihr eigenes Kind schicken würden. Dabei heraus kam eine Rangfolge, die der des Stern zum Teil diametral widerspricht. Die Unis Göttingen und Karlsruhe, laut Stern ganz vorn, rutschen prompt auf Platz 31 und 44. Die Hamburger Universität sackt gar von Platz 27 auf Platz 46 ab. Nach ihr kommen nur noch Hannover, Münster und Bonn.

Laut Spiegel haben auch die einzelnen Fachbereiche in Hamburg nur Mittelmaß oder schlechteres zu bieten, Anglistik und Germanistik wurden sogar als nicht empfehlenswert geoutet. Während die Stern- Umfrage, die sich auf das Urteil von 800 Professoren beruft, immerhin noch die Lehrleistungen am Fachbereich Pädagogik als „gut“ herausstellte, hat die Konkurrenz kein einziges Highlight entdeckt.

Etwas tröstlicher fällt da die „Prüf den Prof“-Umfrage aus, die der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) durchgeführt hat. Die bundesweite Auswertung ist heute übrigens im Focus nachzulesen, scheinbar hat sich rumgesprochen, daß Uni-Tests Auflage bringen. In Hamburg haben insgesamt 1669 Studenten die Vorlesungen von 33 Professoren und Dozenten mit Noten von 1 bis 5 bewertet. Die beste Zensur bekam ein Physik-Professor mit 1,79, auch an den Fachbereichen Medizin und Wirtschaftswissenschaften lagen die Noten im „guten Zweierbereich“, wie Jan Holger Arndt vom RCDS berichtet. „Absolute Oberpfeifen“ gebe es dagegen am Fachbereich Jura I, wo zwei Professoren mit 4,54 und 3,6 am schlechtesten abschnitten. Vor allem die Fragen nach „Lernerfolg“ und „Vortragsstil“ sowie „Steigerung der Motivation“ wurden von gut 80 Prozent der Studenten mit fünf bewertet. Da es sich um zentrale Vorlesungen handele, so Arndt, sei hier „im Grunde die Ausbildung blockiert.“

Für die Umfrage, die auf die Fachbereiche Jura, Wirtschaftswissenschaften, Physik, Medizin und Maschinenbau beschränkt wurde, hatten sich alle Professoren freiwillig gemeldet. Die Namen der Prüflinge, die schriftlich über ihre Ergebnisse informiert wurden, will der Hamburger RCDS denn auch nicht öffentlich preisgeben. Arndt: „Das käme Rufschädigung gleich“.

Doch ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt's sich völlig ungeniert. Die TU-Harburg beispielsweise ist bekannt für absurd hohe Durchfallquoten bei ihren Klausuren im Vordiplom. Letzten Sommer fielen gar 90 Prozent der Maschinenbaustudenten bei einer Mathe-Klausur durch, an anderen Unis ein Grund, die Prüfung zu annulieren.

Den TU-Professoren müßten die jüngsten Umfragen zu denken geben. Der Spiegel gab ihr zwei Minuspunkte für die Lehre und auch vom RCDS gabs für „verständliche Darstellung“ und „Vortragsstil“ nur Durchschnittsnoten jenseits der drei. Doch so ein schlechter Ruf hat auch sein Gutes. Während andernorts die Unis an Überfüllung leiden, blieben in Harburg bei der letzten Anmelderunde ein paar Plätze frei. Kaija Kutter