Kleiner Unterschied

Wahrscheinlich werten die JungdemokratInnen ihre Aktion auch noch als Erfolg, denn als angehende Jung-PolitikerInnen haben sie von den Alten das allerwichtigste bestimmt gelernt: daß es bei allen Aktionen doch vor allem auf den Presserummel ankommt. Sie kündigen zuerst großmäulig an, öffentlich „Joints“ verteilen zu wollen, eiern dann bei Nachfragen kleinlaut schon vorher peinlich rum, weil da ja doch „verboten“ ist, werden durch eine polizeiliche Haussuchung noch mal gehörig aufgewertet, verteilen dann, schon wieder mit Oberwasser, scheinbar ironisch ihre „exzessiv verbotenen ThymianJoints“. Ham wir gelacht!

Witz und Zivilcourage sind für gesellschaftliche Auseinandersetzungen so wichtig wie der Mut zu verbotenen Handlungen. Als der AK Drogen vor Jahren am hellichten Tag seinen ersten — verbotenen — Spritzenautomaten am Sielwalleck einbetonierte, riskierten die Beteiligten eine Menge — und sie brachten so viel in Bewegung, daß sich später Serien von GesundheitssenatorInnen dieser Automaten rühmten. Die JungdemokratInnen hatten nur den Mut zu einer balancierenden Presseerklärung. Das ist der Unterschied zwischen Zivilcourage und Profilierungs-Bedarf von Jung-PolitikerInnen. Susanne Paas