Gegen Fernsehgewalt

■ Landesrundfunk-Ausschusses zieht Bilanz

Der Offene Kanal ist prima, Gewaltdarstellungen im Fernsehen müssen eingedämmt werden, noch keine Entscheidung über die 5. Hörfunk-Frequenz in Sicht — Stichworte aus der 4-Jahres-Bilanz, die der Bremer Landesrundfunk-Ausschuß gestern vorstellte. Der ist das eigentliche Beschlußorgan der Landes-Medien-Anstalt (LMA), besetzt mit VertreterInnen von Verbänden und Interessengruppen, und er soll Lizenzen für private Rundfunkstationen vergeben, Fernsehsendungen auf Meinungsvielfalt und Jugendschutz prüfen und Offene Kanäle managen.

Das private Fernsehen trägt zur Meinungsvielfalt im Lande Bremen herzlich wenig bei, fanden Ausschuß-Vorsitzender Gerhard Schäfer und LMA- Chef Wolfgang Schneider. Noch 1988 gab es bloß die drei Programm ARD, ZDF und N3; inzwischen sind 7 Programme hinzugekommen. Verstöße gegen die gesetzlich vorgeschriebene Meinungsvielfalt konnten die Prüfer nicht feststellen, aber mehr Information, Bildung und Beratung auch nicht, stattdessen „more of the same“ (Schneider).

Konkrete Schritte zur Eindämmung von Gewalt und Sexismus in den Fernsehprogrammen fodert der Landesrundfunkausschuß, der aber in seinen Mitteln sehr begrenzt ist. Einschreiten ist ihm nur möglich, wenn in Sendungen gegen das Straf-Gesetz oder das Jugendrecht verstoßen wird. Meistens geht es in Auseinandersetzungen mit Anstalten lediglich um den Zeitpunkt für Sendungen vor der Jugendschutz- Grenze 22 Uhr. Als „erfolgreiches Experiment“ für die MacherInnen-Seite wertete Schneider den Offenen Kanal: „Da kommen Leute ins Gespräch, die sonst nie miteinander reden würden.“ Inzwischen liefern schon 750 Anbieter Filme ab. Erst in 1 oder 2 Jahren, nach einer Konsolidierung, wolle man untersuchen, wieviele Menschen wann und warum den Offenen Kanal auch ansehen. 800.000 Mark kostet er im Jahr: „Dafür kriegen Sie bei Radio Bremen kein halbes Fernsehspiel!“ S.P.