Keine Kapitalakkumulation-betr.: "Ruhst Du gut, Karl?, taz vom 14.4.93

betr.: „Ruhst Du gut, Karl?“, taz vom 14.4.93

[...] Zumindest einmal hat Antje Passenheim recht, wenn sie nämlich feststellt, daß es sich beim Highgate Cemetery um einen wunderschönen Jugenstilfriedhof handelt. Wenig später jammert sie aber, daß sie ein Pfund (2,50 DM) Eintritt berappen mußte, lamentiert über den „Kapitalismus vorm Friedhofstor“ und erweckt den Eindruck, daß mit Marxens Grabmal Kapital akkumuliert werden soll.

Daher folgende Richtigstellung: Der Friedhof wird mit viel Mühe von einem gemeinnützigen Verein unterhalten. Die Arbeit wird von vielen ehrenamtlichen volunteers und einigen hauptamtlichen Kräften (z.B. zwei Gärtnern) geleistet. Das kostet natürlich. In England ist der Staat hinsichtlich solcher Aufgaben wirklich tot, wie es Karl Marx – allerdings in anderem Zusammenhang – bereits vor längerer Zeit vorhergesehen hat. Da Spenden und Mitgliedsbeiträge der „Friends of Highgate Cemetery“ (FOHC) nicht ausreichen, muß seit einigen Jahren Eintritt gezahlt werden.

Antje Passenheim hätte dies ebensogut bei dem/der volunteer erfahren können, der/die gerade an der Kasse stand. Aber als Reporterin soll man ja nie zuviel fragen. [...] Norbert große Klönne, Norden